Von Jan Lange
Zufrieden ist Polizeikommissar Andre Golbs mit den vorliegenden Zahlen auf keinen Fall: Um zwölf Prozent stieg im ersten Halbjahr 2006 die Zahl der Verkehrsunfälle im Polizeirevier Löbau. Sachsenweit eine Ausnahme. Im Freistaat sanken die Unfallzahlen dagegen um 2,5 Prozent.
Diese positive Tendenz registrierte auch das Polizeirevier Zittau. „Unsere Unfallzahlen gingen um 3,1 Prozent zurück“, erklärt Polizeioberkommissar Joachim Heinrich.
Nur noch 50 km/h erlaubt
Ein Grund für den Rückgang kann die Entschärfung mancher Unfallschwerpunkte sein. So beispielsweise der Doppelkurve in der Kemlitzer Senke zwischen Hirschfelde und Ostritz. Früher war hier eine Geschwindigkeit von bis zu 70 Kilometern pro Stunde erlaubt. Seit einigen Monaten ist sie auf 50 Stundenkilometer heruntergesetzt. Denn viele Autofahrer – vor allem Auswärtige – verschätzten sich mit ihrer Geschwindigkeit.
Eine Entschärfung ist ebenso für die Kreuzung an den Kälbersträuchern zwischen Mittelherwigsdorf und Spitzkunnersdorf geplant. Hier kommt es regelmäßig zu Verkehrsunfällen. Erst Anfang April kam dabei ein 51-jähriger Autofahrer ums Leben.
Die Ursache war wieder einmal missachtete Vorfahrt. Deshalb soll künftig die Vorfahrtsregelung klarer sein. „Wir wollen ein Stopp-Schild hinmachen und dieses 150 Meter vorher bereits ankündigen“, berichtet Joachim Heinrich. Zu den Unfallschwerpunkten im Landkreis gehört nach wie vor die Kreuzung an der „Jägerstube“ in Spitzkunnersdorf. Eigentlich sollte sie nach dem Umbau auch entschärft sein, doch Unfälle gab es seitdem weiterhin. Acht verletzte Personen waren beispielsweise das Ergebnis eines Unfalls am 2. September. Vier Tage später kam es erneut zu einem Zusammenstoß auf der Jägerstuben-Kreuzung. Vor allem aus Richtung Seifhennersdorf ist die Stelle schlecht einzusehen.
Auch Andre Golbs kann einige Unfallschwerpunkte in seinem Revier aufzählen. Zu ihnen zählt ohne Zweifel der Schnittpunkt zwischen der S 148 und der neuen B 178. Sowohl bei der Auffahrt auf wie auch bei der Abfahrt von der B 178 kommt es immer wieder zu Unfällen – hauptsächlich wegen missachteter Vorfahrt.
Der Knotenpunkt lässt sich nach Golbs Einschätzung kaum weiter entschärfen. „Die Geschwindigkeit ist eh nicht schnell. Auch optisch ist schon viel getan worden“, erklärt der Polizeikommissar. „Nun müssen wir auf den Weiterbau der B 178 warten, da durch die neue Straßenführung der Schnittpunkt entschärft wird.“
Neuer Kreisverkehr
Knapp drei Kilometer weiter am Knotenpunkt der neuen B 178 mit der B 6 hat sich die Verkehrssituation mittlerweile entspannt. Denn seit Kurzem läuft hier alles über einen Kreisverkehr.
Der tödlich verunglückte Autofahrer an der Kälbersträucher-Kreuzung ist einer von vier Unfalltoten im ersten Halbjahr im Landkreis Löbau-Zittau. Im Vorjahr registrierten die beiden Polizeireviere im selben Zeitraum noch acht, also doppelt so viele Unfalltote. Im Freistaat gehören sie damit zu den Spitzenreitern. Hier ging die Zahl der tödlich Verletzten um insgesamt sieben Personen zurück.Auf ein Wort