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Entzückendes Waldheim

Schriftsteller François Maher Presley sammelt Fakten für sein Buch. Beim Fotografieren stören ihn die vielen Schilder.

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© Dietmar Thomas

Von Frank Korn

Der Ausruf kommt immer wieder über seine Lippen: „Entzückend.“ Autor und Fotograf François Maher Presley und seine Begleiter haben sich mit Stadtführer Albrecht Bergmann auf einen Rundgang begeben. Der ist Teil des umfangreichen Programms, welches Presley absolviert. Der Autor war schon zweimal in der Zschopaustadt und hatte sich nach seinem ersten Besuch entschlossen, ein Buch nur über Waldheim zu schreiben.

Vom umfangreichen Wissen Albrecht Bergmanns über Waldheim kann Presley nur profitieren. Auch wenn er während des Rundgangs immer wieder stehen bleibt um Fotos zu machen oder ein Detail genauer zu betrachten. Bis zum Herbst soll das Buch über Waldheim fertig sein. Dann will der Autor, der in Hamburg lebt, Deutschland für eine gewisse Zeit verlassen. „Ich ziehe nach Bukarest. Von dort aus werde ich Reisen nach Asien unternehmen“, so Presley, der schon über 80 Länder dieser Welt bereist hat.

Albrecht Bergmann berichtet von Gotthelf Fischer von Waldheim, der 1771 in der Zschopaustadt als Sohn eines Leinewebers geboren wurde und später vom russischen Zaren Alexander I. geadelt wurde. Weiter geht es zum Georg-Kolbe-Platz. Dort steht die Statue „Die Kniende“, die der Künstler der Stadt geschenkt hat. Dahinter erhebt sich eine Villa. Die hätte sich nach Auffassung Bergmanns sehr gut als Museumshaus geeignet. „Der Stadtrat war sich aber nicht einig. Ein Privatmann war schneller und hat das Gebäude gekauft“, so der Stadtführer.

Immobilien sind auch für François Maher Presley ein interessantes Thema. Er berät nebenbei auch Immobilienbesitzer oder Schuldner, die in Schwierigkeiten geraten sind. Auf diesem Wege ist überhaupt erst die Verbindung zu Waldheim entstanden. Er verhandelte im Auftrag eines Kunden mit der Stadtverwaltung über ein Grundstück. Dabei lernte er Bürgermeister Steffen Blech (CDU) kennen und folgte dessen Einladung zum Weihnachtsmarkt im vergangenen Jahr.

Über den Rathaushof geht es an der Zschopau entlang zur Rückfront des Stadt- und Museumshauses, auch Napoleonhaus genannt. Der Franzosenkaiser war in der Nacht vom 6. zum 7. Mai 1813 Gast des Tuchmachermeisters Riehle, dem das Haus damals gehörte. Albrecht Bergmann hat sich viel mit Napoleon befasst. Auf seinem Grundstück, Bergmanns Hof, hat er eine Napoleonausstellung eingerichtet, die er den Gästen ebenfalls zeigt.

Zuvor bekommen Presley und seine Begleiter aber noch Wissenswertes zur Heiste, zur Justizvollzugsanstalt, zum Pumpenbübchen und zum Augustinerplatz vermittelt. Auch die Waldheimer Prozesse im Jahr 1950, bei denen 23 Todesurteile vollstreckt wurden, lässt Bergmann nicht unerwähnt.

Noch bis Donnerstag ist François Maher Presley zu Gast in Waldheim. Am Ende seines Besuches wird er bleibende Eindrücke mitnehmen. Ob Rathaus, Kellerberg, Wachbergturm, Burg Kriebstein, Gefängnis oder Museum, überall ist auch seine Kamera dabei. „Die Fotos helfen mir, bestimmte Details zu erinnern“, so der Autor. Eines aber stört ihn. „Ich kenne keinen Ort, wo so viele Verkehrsschilder stehen.“