Von Jörg Richter
Manchmal muss er schimpfen und die jungen Fußballerinnen zur Ordnung rufen. „Wenn die Mädels erst einmal mit Quatschen anfangen, hören sie so schnell nicht wieder auf“, sagt Siegmar Eisleben. Der 59-Jährige hilft gern aus, wenn Janette Bernd und Kirstin Beeg die B-Juniorinnen des SSV Meißen mal nicht trainieren können. „Er ist immer da, wenn Not am Mann ist“, sagt Janette Bernd.
So auch vor kurzem, als es darum ging, die besten Balljongleure der Mädchenmannschaft zu ermitteln. Sie ist leider am 22. Dezember, wenn in Hartha der Vorausscheid des neuen SZ-Rastelli-Wettbewerbs ausgetragen werden soll, verhindert. Denn am gleichen Tag treten die zehn- bis 16-jährigen Meißnerinnen bei der Hallenbezirksmeisterschaft an. Siegmar Eisleben sprang ein und übernahm die kurzfristig einberufene Jonglierstunde.
Die Kapitänin der Mannschaft Susann Grille kommt mit seiner Art zu trainieren gut zurecht. Sie kennt aber auch den feinen Unterschied zu ihren beiden Übungsleiterinnen. „Herr Eisleben sagt schon mal eher, dass wir uns konzentrieren sollen“, verrät die 15-Jährige. Er sei eben typisch männlich.
Dass sein Trainingsstil anders ist, weiß Siegmar Eisleben. „Du Pfeife! kann man bei Mädchen nicht sagen. Sie sind sehr sensibel“, sagt er. Jungs könnten solche Äußerungen besser vertragen. Diesen Vergleich kann er wagen, denn seit seinem 24. Lebensjahr hat er Männer und Jungen trainiert. Erst bei Traktor Priestewitz, wo er auch selbst das Fußball-ABC erlernte, dann bei Fortschritt Großenhain und später beim Großenhainer FV.
„Früher habe ich die Jungs fertig geformt aus dem Nachwuchsbereich übernommen“, erzählt Eisleben. Heute trainiert er Mädchen, die mit zehn, elf Jahren zum ersten Mal an den Ball treten. „Sie haben viel aufzuholen“, sagt er. Vor allem im taktischen Bereich. Seit elf Jahren wohnt er in Meißen, wo er auch für eine Sicherheitsfirma arbeitet. Vor fünf Jahren hat er sich erstmals ein Spiel der SSV-Damenelf angesehen. „Ich mag Frauenfußball. Sie spielen schöner, auch weil sie mit weniger Härte zur Sache gehen als die Männer“, sagt er. Deshalb habe er sich auch sofort als Torwarttrainer angeboten. Zu mehr reiche seine Zeit nicht, weil er oft Spätschicht schieben muss.
Aber nächstes Jahr geht er in Rente. Dann möchte er als Übungsleiter die Mädchenmannschaft übernehmen, um ihnen noch mehr Fußballtricks beizubringen. Und bestimmt wird dann auch öfter das Balljonglieren geprobt. Die ersten Ansätze sind schon da.