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Er schwirrt wie ein Satellit um die Bäume

Die Baumwipfel tragen eine weiße Decke. Am Boden liegt der schwere Schnee hoch. Uwe Leonhardt stapft dennoch täglich durch sein Revier und erkundet neue Fleckchen. „Ich schwirre wie ein Satellit von A nach B“, sagt er.

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Von Carolin Barth

Die Baumwipfel tragen eine weiße Decke. Am Boden liegt der schwere Schnee hoch. Uwe Leonhardt stapft dennoch täglich durch sein Revier und erkundet neue Fleckchen. „Ich schwirre wie ein Satellit von A nach B“, sagt er. Festes Schuhwerk und sein robuster Lada Niva sind dabei zwar ganz bodenständig, aber unverzichtbar. Uwe Leonhardt ist der Revierleiter des Forstreviers Ohorn. Eines der zehn Reviere, die nach der Kreisgebietsreform gebildet wurden. Es erstreckt sich von Arnsdorf bis Oberlichtenau, von Bretnig-Hauswalde bis Wachau. Recht überschaubar. „Bis ich jeden Fleck kenne, werden aber noch drei Jahre vergehen“, sagt Uwe Leonhardt. Die Orientierung verliert er auch im dichtesten Fichtenwald nie, sie liegt jedem Förster im Blut. Erst recht einem mit 25 Jahre Berufserfahrung.

Müllsündern auf der Spur

Im August bezog der 47-Jährige, der nahe Pillnitz wohnt und täglich pendelt, sein Büro im Dachgeschoss des Ohorner Bürgerhauses. Vom Schreibtisch aus schweift sein Blick direkt in den Wald. „An dem Revier reizen mich die unterschiedlichen Besitzverhältnisse, mit dem Gebiet Luchsenburg gibt es Großprivatwald, aber auch von Sachsenforst betriebener Staatswald wie die Massenei und sehr viel kleinteiliger Privatwald.“ 6600 Hektar verteilen sich auf tausende Besitzer. „Meine Aufgabe ist es sicherzustellen, das Waldgesetze eingehalten werden, sowohl kommunale als auch private Besitzer müssen ihren Wald richtig bewirtschaften“, sagt Uwe Leonhardt. Er ist es, der Kahlschläge ab 1,5 Hektar Fläche absegnen muss, er kontrolliert, ob anschließende Aufforstungen fachgerecht am optimalen Standort angepflanzt wurden und ordentlich gedeihen. Um im Wald organisierter vorzugehen, überlegt Uwe Leonhardt jetzt, die Besitzer zu animieren, verstärkter zusammenzuarbeiten. Wald hört schließlich an der Besitzgrenze nicht auf.

Über seinen Tisch gehen auch Bauanträge künftiger Häuslebauer, die nötige Abstände zum Wald einhalten müssen, auch die Baupläne zum Heizkraftwerk Leppersdorf landen bei ihm. „Und natürlich bin ich auch die Forstpolizei“, sagt Uwe Leonhardt und schmunzelt. Doch wenn Autos oder Crossmaschinen durch die Wälder donnern wird der freundliche Mann mit der rahmenlosen Brille und dem kurzen Haar richtig sauer. Auch, dass immer mehr Leute ihren Müll im Erholungsgebiet wild ablagern, macht ihn wütend. „Da wird vor nichts mehr zurück geschreckt, Müll wird aus Hängern abgeladen. Ganz brenzlig wird es, wenn Farben oder sogar tote Tiere darunter sind.“ Doch Uwe Leonhardt ist nicht nur zweibeinigen Müllsündern auf der Spur, sondern auch Borkenkäfern, die sich unter Baumrinden bohren. „Wir beobachten hier im Revier viele Punkte, wo der Borkenkäfer große Schäden anrichtet. Hier muss ich dahinter sein, dass Waldbesitzer betroffene Gebiete beräumen, denn wird das vernachlässigt, wird es kritisch.“ Bei seinen Streifzügen an der frischen Luft hat er immer einen Block dabei. Er fertig Skizzen an, wo befallene Bäume stehen. Vor seinem Amtsantritt als Revierförster war Uwe Leonhardt in der Geschäftsleitung bei Sachsenforst im Bereich Forstsamen und -bepflanzung in Graupa tätig.

Mehr Erntebestände schaffen

Bei Aufforstungen soll nicht irgendwelche Bäumchen im Waldboden anwachsen, sondern nur solche, die aus Saatgut von gesunden, starken Bäumen aus heimischen Erntebeständen stammen. „Es sind die Geburtsurkunden der Bäume. Solche Erntebestände möchte ich im Revier weiter ausbauen und Besitzer dazu animieren“, sagt Uwe Leonhardt. Einige gute Stellen hat der Revierförster schon gesichtet.