Von Cornelia Mai
In der Geschichte seines Heimatortes kennt sich Joachim Lehmann bestens aus. Kein Wunder, hat er doch Zeit seines Lebens in Schönbach verbracht. Nur während seiner Armeezeit und beruflich hatte er in Löbau zu tun. Selbst im Urlaub zieht das Lusatia-Mitglied deutsche Landstriche Mallorca oder den Malediven vor.
Seit 1995 als Ortschronist tätig
„Ich erinnere mich noch gut an meine Schulzeit in Schönbach. Und auch die vier Blumenfeste in den 50er Jahren habe ich ganz bewusst miterlebt“, erzählt der heute 63-Jährige, der häufig zu örtlichen Begebenheiten gefragt wird. Nach der Wende hatte er 13 Jahre im Rettungsdienst und Krankentransport gearbeitet, war danach in Altersteilzeit gegangen und ist jetzt Rentner. Geschichte, und da vor allem Heimatgeschichte, reizt ihn aber schon viel länger: „Die letzten 30 Jahre von Schönbach habe ich schon sehr intensiv recherchiert und aufgearbeitet“, erzählt Joachim Lehmann. Nicht zuletzt als Ortschronist, der er seit 1995 ist. Lichtbildervorträge hat der gelernte Büromaschinenmechaniker aber schon vor dieser Zeit gegeben. Angeregt wurde er dabei durch seine Mitarbeit im Lusatia-Verband sowie andere Ausstellungen. Hinzu kommt, dass der Schönbacher schon von seiner frühesten Jugend an leidenschaftlich gern fotografierte und so zu vielen Themen auf interessantes Fotomaterial zurückgreifen konnte. Weiteres Material fand er bei Vereinen, der Feuerwehr und in persönlichen Gesprächen mit anderen Hobby-Historikern und Bürgern.
Ein für diese Arbeit prägendes Erlebnis war eine Ausstellung zu ostsächsischen Schmalspurbahnen in Herrnhut. Danach begab sich Joachim Lehmann spontan auf Spurensuche der Bahn in seinem und den angrenzenden Orten. Aber nicht nur über die Bahn referierte der Schönbacher. 1997 widmete sich seine Jahresschau dem Thema „100 Jahre Schönbacher Postkarten“. Er forschte zur Feuerwehr und zu Vereinen, zu den Schönbacher Kirchenglocken, die 1942 für Kriegszwecke abgenommen und 1947 von einem Schönbacher in einem Hamburger Depot wiederentdeckt und zurückgebracht wurden.
„Wenn vier um ein Fotoalbum sitzen, hat der Fünfte schon nichts mehr zu gucken“, sagt Joachim Lehmann. Diese Einsicht habe seine Arbeit einst angefacht und sei noch heute Antrieb, um jährlich neue Ausstellungen und Vorträge auf die Beine zu stellen. Dem Ortschronisten geht es dabei nicht darum, so viel Material wie möglich in seinen Besitz zu bekommen: „Ich vertrete vielmehr die Ansicht, dass Erinnerungen ins Familienerbe gehören bzw. bei den Vereinen angesiedelt sein sollten“, sagt Joachim Lehmann. Für ihn heißt das vor allem, Material sichten und dokumentieren bzw. fotografieren. „Maximal bitte ich um eine Leihgabe.“
Resonanz schon 2005 enorm
Solche, vor allem aber viele Fotos mit erklärenden Texten – liebevoll zusammengestellt und mühsam in die Schreibmaschine getippt – werden nächste Woche in der Ausstellung zur 700-Jahr-Feier von Schönbach zu sehen sein. Am Mittwoch wird Joachim Lehmann dazu 20 Uhr einen Lichtbildervortrag im Schützenhaus halten: „Ich habe die Ausstellung zwar schon einmal zum Weihnachtsmarkt im vorigen Jahr gezeigt“, verrät der 63-Jährige. Allerdings sei die Resonanz damals so enorm gewesen – 400 Besucher in nur drei Stunden, dass er die Sammlung noch ausgebaut habe. Der Vortrag lehne sich zwar an die Ausstellung an, man könne mit ihm aber manche Passage der Schönbacher Geschichte noch lebendiger gestalten, Erfahrungen und Erlebnisse einbauen.
Öffnungszeiten für die Ausstellung vom 15. bis 17. September im Schützenhaus: Fr 15 bis 18 Uhr; Sa 10 bis 12 u. 14 bis 19 Uhr; So 10 bis 12 und 16 bis 19 Uhr.