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Eritreer gestalten Garagenhof

Das Jugendhaus Spike kümmert sich um Flüchtlinge. Nun sind die jungen Männer aus Nordafrika künstlerisch aktiv.

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© dpa

Von Nora Domschke

Noch sind die Graffiti an den Garagen in der Winterbergstraße nicht ganz fertig. Stolz sind Yonas, Bereket und Mussie dennoch auf die Kunstwerke, die sie seit vergangenem Wochenende in dem Seidnitzer Wohngebiet an der Rennbahn gestalten. Die große Hitze macht den jungen Männern aus Eritrea dabei kaum etwas aus. Sie sind seit einigen Monaten hier in Dresden, erlebten frostige und graue Tage und genießen nun das warme Wetter.

Nun verwirklichen die Asylsuchenden mit den bunten Wandbildern ihr erstes gemeinsames Projekt mit sieben Dresdner Sprayern des Jugendhauses Spike. Bereits seit Ende Januar treffen sich die Flüchtlinge in der Karl-Laux-Straße bei Ellen Demnitz-Schmidt, die den Leubnitzer Jugendtreff leitet. Damals, im Januar, starb in direkter Nachbarschaft ein 20-jähriger Eritreer. Ellen Demnitz-Schmidt erfuhr erst nach dem Mord von den Flüchtlingen, öffnete anschließend sofort ihr Jugendhaus. Mittlerweile sind täglich zwischen 40 und 60 Asylbewerber dort, 90 Prozent von ihnen kommen – wie die drei Graffitikünstler – aus dem nordafrikanischen Land. Die meisten von ihnen sind zwischen 18 und 25 Jahre alt und freuen sich über das Angebot im Spike, wo sie unter anderem kicken, lesen oder auch das Internet nutzen können. „Eine Gruppe hat kürzlich Musikinstrumente gebaut – jetzt wird fleißig damit geübt“, berichtet die Spike-Chefin.

Bei ihrem Graffiti-Projekt hat sie Unterstützung von der Dresdner Wohnungsgenossenschaft Aufbau bekommen. Mit einer Geldspende wurden Spraydosen, die Grundierung und der Einsatz der Übungsleiter bezahlt. Insgesamt fünf Eritreer wurden in drei Workshops in die Geheimnisse der Graffiti-Kunst eingeführt. „Sie haben gelernt, wie die Ideen entwickelt und von der Skizze auf dem Papier an die Hauswand gebracht werden“, sagt Demnitz-Schmidt. Zuerst übten die Jungs im Spike, nun sind die ersten Ergebnisse am Garagenhof an der Rennplatz- und Winterbergstraße sichtbar.