Karpfen neu erfunden

Karpfen blau, Karpfen gebraten und Karpfen im Teigmantel: Diese Varianten kennen sicherlich viele, doch bei der internationalen Grünen Woche in Berlin punktete Fischwirtschaftsmeister Gunther Ermisch, Inhaber der Neustädter Forellen- und Lachszucht Ermisch, mit einer ganz neuen Leckerei.
Da wurden den Messebesuchern "Flammpanga" und "Pulled Carp" angeboten. Gunther Ermisch erklärt die Wortkreationen: " Panga steht für den Fisch Panggasius und Carp für den Karpfen." Die Fische wurden im geräucherten Zustand auf einem Flammlachsbrett und am Dönerspieß erhitzt und dann gerupft. Gemeinsam mit frischem Gemüse erhielten die Gäste die Fische in einem warmen Bäckerbrötchen, sagt Ermisch: "Sie waren begeistert, wobei der Karpfen mit acht zu eins gewonnen hat. Soll heißen, geschmacklich ist der deftige Räucherkarpfen in Kombination mit dem Gemüse der Hammer."
Das wirkte sich offenbar auch auf den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens bei der Messe aus. Es hätten sich vier neue Gaststätten in Dresden und Umgebung gemeldet, die Interesse an den Produkten der Fischzucht in Neustadt haben. "Zwei davon haben bereits fest eine Zusammenarbeit zugesichert", sagt der Inhaber des Betriebes und: "Diese Messe war mit Abstand die erfolgreichste für uns seit fünf Jahren."
Allerdings ging es nicht nur um den Verzehr der Wassertiere, sondern auch um die Themen Angeln, gesunde Ernährung, Urlaub, Tierhaltung, Nachhaltigkeit sowie Regionalität, betont der Aussteller. Er hatte seine Produkte Mitte Januar auf der 85. Grünen Woche in Berlin gemeinsam mit den Firmen "Kirschauer Aquakulturen" und der "Teichwirtschaft Kreba" an einem Stand präsentiert.
Nach dem Messe-Erfolg in Berlin wird Gunther Ermisch als Nächstes auch bei der heimischen Gewerbemesse in Neustadt am 14. März ausstellen. Dazu haben sich etwa 80 Unternehmen aus der Region angemeldet. Auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat sein Kommen zugesagt. Was Ermisch dort für Leckereien anbietet, will er noch nicht verraten, hat aber eine Überraschung geplant, sagt er gegenüber sächsische.de.
Neben den eigenen Teichen in Neustadt hat Gunther Ermisch seit 2017 die Talsperre Quitzdorf gepachtet. Neu hinzugekommen sind zudem über 200 Hektar bei Lohsa und Bautzen. Derzeit bewirtschaftet das Unternehmen mehr als 45 Teiche in der Region und da gibt es viel zu tun, sagt Ermisch: "Die Trockenheit, man glaubt es kaum, macht uns immer noch zu schaffen", sagt er. "Das heißt, es fehlen noch einige Niederschläge damit sich der Grundwasserspiegel normalisiert."
Zudem sorge die fehlende Kälte für ungewöhnliches Fischverhalten: "Die kleinen Lachse sind bereits geschlüpft. Viel früher als in den letzten Jahren. Sonst passiert das etwa drei Wochen später. Die Karpfen fangen an, nach Nahrung zu suchen. Das habe ich über einen langen Zeitraum noch nicht erlebt", sagt der Fischwirtschaftsmeister. Bisher führe dies aber noch nicht zu Problemen.
Den Familienbetrieb der Forellen- und Lachszucht Ermisch gibt es bereits seit 26 Jahren. Zu den acht Mitarbeitern werden jetzt zwei Lehrlinge dazu stoßen. Ein Lehrvertrag wurde bereits unterzeichnet, freut sich Gunther Ermisch.
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