Köln. Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Chef des Förderinstituts NRW-Bank Dietmar Binkowska wegen des Verdachts auf Untreue. Das Verfahren sei nach einer anonymen Anzeige eingeleitet worden, sagte Behördensprecher Günther Feld am Freitag.
Die Vorwürfe reichen in die Zeit zurück, in der Binkowska zunächst Stellvertretender Vorstandsvorsitzender und später Vorstandschef der Sparkasse Köln-Bonn war. Zwischen September 2006 und August 2007 soll der Top-Manager einen Bekannten mit Scheinaufträgen versorgt haben, um dessen Beraterfirma vor der Insolvenz zu retten. Die Sparkasse soll dafür 500000 Euro gezahlt haben. Sie wies die Vorwürfe zurück.
Medienberichten zufolge hat Binkowska die Verträge mit seinem Bekannten persönlich ausgehandelt. Der Berater sei als Coach für Manager engagiert worden, habe aber praktisch keine Leistungen erbracht. Er habe zudem Lehrvideos für Mitarbeiter erstellt, von denen einige aber nie genutzt worden seien. Auch gegen den Berater habe seine Behörde Ermittlungen eingeleitet, sagte Feld.
Aus Sicht der Sparkasse Köln-Bonn sind die Vorwürfe in der anonymen Anzeige des „Netzwerks Sparkasse“ falsch. „Richtig ist, dass Gelder gezahlt wurden, und zwar für Lehrvideos, die vor mehreren Tausend Mitarbeitern gezeigt wurden“, hieß es offiziell..
Die Sparkasse Köln-Bonn war erst vor wenigen Wochen in der „Klüngelaffäre“ um Beraterverträge mit Kommunalpolitikern in die Schlagzeilen geraten und hatte lückenlose Aufklärung angekündigt. Alle Dienstleistungsverträge werden derzeit nachträglich überprüft. Im Zusammenhang mit dieser Aufarbeitung würden auch Verträge mit dem Berater überprüft, gegen den nun ermittelt wird, hieß es.
Binkowska war bis März 2007 stellvertretender Sparkassenchef in Köln und stieg dann zum Vorstandschef der zweitgrößten deutschen Sparkasse auf. (dpa)