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Ermittlungen gegen Verwandte der Toten

Heeselicht. Etwa 40 Einwohner und Bekannte gedachten am Abend der verstorbenen 33-Jährigen.

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„Wir wollen nicht verurteilen, sondern Ruhe finden“, mahnte gestern Abend Pfarrerin Erdmute Gustke bei der Andacht in der Stürzaer Kirche. Dorthin kamen etwa 40 Heeselichter und Bekannte der verstorbenen Grit H. (Foto rechts). Orgelmusik erklang. „Es ist so traurig, dass ein Mensch totgeschwiegen wurde“, schrieb eine Frau auf einen Zettel. Die Pfarrerin spendete in ihren Worten denen Trost, denen das tragische Geschehen zu Herzen ging. Auf dem Nachhauseweg bedankt sich eine ältere Dame bei ihr für die Andacht. „Wir werden sicherlich noch oft über das Ereignis sprechen. So schlimm es ist, irgendwann will aber jeder mit der Sache für sich abschließen.“

Grit H. starb in einer Wohnung voller Müll in ihrem Elternhaus. Unterernährung und Austrocknung wurden obduziert. Die Staatsanwaltschaft Pirna ermittelt jetzt gegen ihre Verwandten, die mit ihr unter einem Dach wohnten. „Wir haben gegen drei Personen, die zum betreffenden Zeitpunkt in ihrem Umfeld lebten, ein Verfahren wegen Verdachts der fahrlässigen Tötung eingeleitet“, so Oberstaatsanwalt Frank Heinrich. Neben dem Ortsvorsteher Wolfgang Herkner handelt es sich um seine sehbehinderte Ehefrau, die Grit nach Herkners Angaben bis zuletzt versorgte, sowie deren Zwillingsbruder (alle 54). Es wird geprüft, ob aufgrund des häuslichen Zusammenlebens eine Pflicht bestand, rechtzeitig einen Psychiater, Arzt oder Sozialarbeiter für die offenbar psychisch kranke Grit zu holen. (df)