Zwickau/Plauen. Nach den Ausschreitungen im Zuge der Anti-Nazi-Demonstration vom 1. Mai in Plauen ermittelt die Zwickauer Staatsanwaltschaft gegen 393 Teilnehmer einer Blockade. Es wurden Verfahren wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz eingeleitet, wie die Polizei am Freitag mitteilte. In einigen Fällen werde auch wegen Raubes, Diebstahls, Körperverletzung und Sachbeschädigung ermittelt.
Nach Angaben der Ermittler hatten gewaltbereite Demonstranten vor der Paulskirche Barrikaden errichtet und Polizisten mit Steinen und Flaschen beworfen. Einige der mutmaßlichen Straftäter hätten die Beamten zur Feststellung der Identität auch aus dem Gotteshaus holen müssen. Die Einsatzleitung habe sich bereits beim Pfarrer für die „Irritationen“ entschuldigt.
Martin Dulig, Sachsens SPD-Chef im Landtag, forderte eine schnelle Aufklärung der Vorfälle. Das Vorgehen der Polizei sei „völlig inakzeptabel“, bekräftigte er am Freitag in Dresden und warf der Polizei eine „völlig überzogene“ Reaktion vor. „Die Kirche ist immer noch ein geschützter Ort.“ Weiter kritisierte Dulig, dass alle Demonstranten unter Generalverdacht stünden, Linksautonome zu sein, und dass nun auch gegen alle Ermittlungen liefen. „Es gab nur eine kleine Gruppe Randalierer“, betonte er. (dpa)