Königsbrück. Die Hiobsbotschaften nach der Städtebahnpleite wollen nicht abreißen. Von Woche zu Woche verlängert der neue Betreiber MRB den Schienenersatzverkehr auf bestimmten Strecken. Besonders hart trifft es die Nahverkehrskunden im Bereich Ottendorf/Königsbrück. Dort rumort es tüchtig. So beklagte sich jetzt Bahnkundin und Mutter Nelly Gallert über die unhaltbaren Zustände. Man fühle sich als Kunde zweiter Klasse, um Vergleich zur Kamenzer Strecke. Ihre Kinder würden regelmäßig zu spät zum Gymnasium in Dresden, weil die Anschlüsse nicht passen. Die Fahrzeit habe sich extrem verlängert. So bleibe nur noch das Elterntaxi und doppelte Kosten. Denn die Abo-Karte laufe ja weiter: „Wir werden hier Woche für Woche veralbert.“ Es gebe keine klaren Informationen. Vernünftige Auskünfte bei Transdev/MRB/VVO gebe es ebenfalls nicht, sei ihre Erfahrung, sondern vor allem viel Unwissenheit, was sie ärgere. Das alles passe nicht in die ganze Klimadebatte. Statt den Nahverkehr zu stärken, steige so mancher Kunde aufs Auto um. Der neue Betreiber der Strecke ist die Firma Transdev mit der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB). Sie begründete die Probleme in den vergangenen Wochen immer wieder mit Wartungsstau aus Städtebahnzeiten, fehlenden Werkstattkapazitäten oder bestimmten Ersatzteilen oder unklaren Eigentumsverhältnissen beim Ersatzteillager in Laußnitz. Es erinnert ein bisschen an den Start der Städtebahn vor etlichen Jahre. Der war auch ziemlich holprig, bis das eigene Reparaturwerk stand. Hätten die Verantwortlichen nicht aus dem Knatsch damals bei der Städtebahn lernen können?