Von Janine Lehmann
In Skandinavien Volkssport, bei uns bis letztes Jahr noch eine belächelte Randsportart: Nordic Walking. Doch im vergangenen Jahr wurde es zum Trendsport schlechthin. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht: Das flotte Gehen mit den Stöcken ist ideales Training mit hohem Fitnessfaktor. Die Beine sind in Bewegung, während der Oberkörper mit Skilanglauftechnik getrimmt wird. Alle Muskelgruppen werden bewegt, und die Belastung wird gleichmäßig über den gesamten Körper verteilt.
Gesünder als Joggen
„Besonders für ältere Menschen ist die Sicherheit dieser Sportart vorteilhaft“, sagt Susann Gölner, Leiterin eines Nordic Walking-Kurses bei der AOK. Und dass es gesünder ist als Joggen, sei ohnehin wissenschaftlich erwiesen. „Mit der richtigen Technik ist es ganz einfach, man kann es überall machen, und die Anstrengung ist nicht so hoch. Das motiviert die Leute“, so Gölner weiter.
An diesen Fakten hat sich auch seit dem vergangenen Jahr nichts geändert. Warum sollte da die Nachfrage bei so vielen positiven Gesundheitsaspekten nachlassen? Auch wenn sich viele Trendsportarten meist nur für ein Jahr über Wasser halten können: Nordic Walking gehört nicht dazu und ist mehr als nur Trend, denn die Leute walken fleißig weiter.
„Es entwickelt sich nur eher dahin, dass nicht mehr so viele Kurse besucht werden, da man lieber individuell mit Freund oder Partner walken geht. Da reicht es, einmal an einem Nordic Walking-Kurs teilgenommen zu haben“, sagt die Geschäftsführerin des Neißekreissportbundes Ruth Zachmann.
Kurse nur für den Einstieg
„So ist das auch gewollt, und das Motto ist: Hilfe zur Selbsthilfe“, meint dazu der Bezirksgeschäftsführer der DAK, Jens-Eric Allinger. Die Krankenkasse selbst empfiehlt ihren Kunden auch das Besuchen eines Nordic Walking-Kurses und übernimmt 80 Prozent der Kosten. „Bisher haben wir auch nur positive Rückmeldungen unserer Kunden verzeichnen können“, so Allinger weiter.
Auch die AOK bietet Kurse an und übernimmt teilweise und manchmal sogar komplett die Kosten. „Im Vergleich zum Vorjahr konnten wir auch einen leichten Interessenanstieg verzeichnen“, sagt Susann Gölner. Der Vorteil, an einem der Kurse teilgenommen zu haben, besteht auch darin, dass man das Material kennen lerne und die sichere und saubere Technik erlerne. „Beim Selbstversuch schleichen sich zu viele Fehler ein, und der positive Effekt geht verloren“, so die Expertin.
Die Kursanbieter seien auf eine Marktlücke gestoßen und „das Interesse an dieser neuen Sportart ist noch lange nicht erschöpft“, meint Jens-Eric Allinger.
Therapeuten sind schon fit
So bieten auch umliegende Physiotherapiepraxen Nordic Walking an und verzeichnen gute Teilnehmerzahlen. „Wir haben zweimal wöchentlich Kurse im Angebot, und es wird von den Kunden super angenommen“, erfährt man aus der Physiotherapie Greiner in Weißwasser. In Görlitz ist unter anderem die Physiotherapeutin Heike Garbe auch auf Nordic Walking spezialisiert. Sie startete zum Beispiel mit Laufgruppen während der SZ-Aktion „Fit in den Frühling“ – und brauchte über mangelndes Interesse nicht klagen.Auf ein Wort