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Erst das Gewitter und dann die Handtaschendiebe

Christa Friedrich aus Nossen berichtet von einem Erlebnis im Urlaub 2002 in den Dolomiten: Heute sollte endlich die Rosengartenhütte erstiegen werden. Das Wetter spielte mit. Strahlender Sonnenschein weckte uns am Morgen und schnell ward alles für den Ausflug zusammengepackt.

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Christa Friedrich aus Nossen berichtet von einem Erlebnis im Urlaub 2002 in den Dolomiten:

Heute sollte endlich die Rosengartenhütte erstiegen werden. Das Wetter spielte mit. Strahlender Sonnenschein weckte uns am Morgen und schnell ward alles für den Ausflug zusammengepackt. Am Parkplatz angelangt, zogen wir die Bergschuhe an, und ich versteckte meine Handtasche unter den Vordersitz unseres Opel-Vectra. Dies sollte später zum Verhängnis werden! Frohgemut wanderten wir die Serpentinen hinauf, durch dichten Baumbestand, später lichtete sich der Nadelwald und niedrige Knüppelkiefern prägten das Landschaftsbild. Kühe weideten auf der Hochalm und die Berghütte rückte in greifbare Nähe. Unsere Herzen schlugen höher, denn unser Ziel schien nahe. Da zogen plötzlich dunkle Wolken heran, die Kühe legten sich ins Gras und ferner Donner kündete ein drohendes Gewitter an. Zögerlich liefen wir weiter, doch nach wenigen Minuten regnete es in Strömen, es blitzte und der Donner ließ uns schleunigst umkehren. Wir rannten und stolperten den aufgeweichten Weg hinunter bis zu einem Unterstand, der Schutz vor den Regenmassen bot. Als das Unwetter vorüber war, wagten wir erneut den Anstieg. Die Kühe grasten wieder, die Sonne lachte und wir stiegen wieder über Geröll und Felsplatten der Hütte entgegen. Da kam das Unwetter zurück, Blitze zuckten, der Donner krachte und der Regen wusch die Wege aus. Abermals rannten wir zurück zum schützenden Unterstand, doch der Regen hatte sich in den Bergen verfangen, so dass der Rückweg zum Auto die einzige Alternative war. Völlig durchnässt langten wir am leeren Parkplatz an, denn andere Urlauber hatten längst die Heimfahrt angetreten. Da erwartete uns eine böse Überraschung. Das rechte Seitenfenster des Autos war eingeschlagen – überall lagen Glassplitter – Nässe auf den Sitzen – die Handtasche war weg! Meine Tränen mischten sich mit dem strömenden Regen. Langsam fuhren wir zurück. Der Bauer stellte uns seine Scheune bereit, damit das Auto trocknen konnte. Eine italienische Werkstatt setzte uns eine neue Scheibe ein, und wir bekamen eines Tages einen Anruf von der italienischen Polizei, der wir den Einbruch gemeldet hatten, dass die Handtasche gefunden worden war. Alle Papiere und meine Medizin waren noch vorhanden. Die Geldbörse hatte ich vor unserem Ausflug wohlweislich eingesteckt, sodass die Handtasche für die Diebe wertlos war. Sie hatten sie in den Straßengraben geworfen. Französische Bergsteiger hatten sie gefunden und bei der Polizei abgegeben. Somit hatte alles noch ein gutes Ende gefunden. Es war meine Schuld, denn ich hatte die Handtasche unter dem Vordersitz versteckt. Ein Lederriemen schaute hervor und weckte Begehrlichkeiten.

Leserbriefe sind die persönliche Meinung der Schreiber und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion. Bitte geben Sie bei Briefen, E-Mails und Faxen neben dem vollständigen Namen auch Anschrift und Telefonnummer an (werden nicht veröffentlicht). Wir behalten uns vor, Zuschriften sinnwahrend zu kürzen.