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Erste Stöcke für neuen Weinlehrpfad

Die Reben werden morgen an fünf Stellen gepflanzt. Der Weg soll wieder mehr Touristen in die Gemeinde locken.

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Von Philipp Siebert

Wein gehört zu Weinböhla wie die Martinskirche oder der Zentralgasthof. Das verrät allein schon der Ortsname der 10 000-Seelen-Gemeinde. Nicht zuletzt deshalb ist es das erklärte Ziel der gut 30 Mitglieder des Weinböhlaer Lions Clubs, den Weinbau noch stärker für den Fremdenverkehr zu vermarkten.

Ein kleines, aber wichtiges Projekt dazu ist ein Weinlehrpfad, den der Verein jetzt im Ort anlegen wird. Seit über einem Jahr laufen die Planungen dafür. „Morgen pflanzen wir die ersten Weinstöcke“, sagt Projektleiter Andreas Hofmann.

Mit dem neuen Weinlehrpfad reiht sich Weinböhla in die Tradition der Nachbargemeinden ein. Am Radebeuler Zechstein oder in den Elbweindörfern rund um Meißen gibt es schon seit Jahren ähnliche Wege. Und die locken Jahr für Jahr viele Touristen an. „Das erhoffen wir uns natürlich auch“, sagt Hofmann. Denn in den letzten Jahren kamen immer weniger Besucher in den Ort. Waren es vor fünf Jahren noch weit über 80 000 Übernachtungen, sank die Zahl inzwischen auf unter 75 000 Schlafgäste im letzten Jahr.

Ab 10 Uhr kommen morgen die ersten Weinstöcke an insgesamt fünf Stellen im Ort in den Boden. „Am Möbelhaus Hülsbusch, dem Laubenschlösschen, dem Keulschen Hof, der Marktschänke, dem Oberen Gasthof und der Bäckerei „Zur Bachmühle“ stehen dafür Schaufeln und Erde schon bereit“, sagt Hofmann. Jeder Projektpartner bekommt eine eigene Rebsorte.

Der Lions Club habe sich bewusst dafür entschieden, zunächst an Gaststätten oder Geschäften mit Lebensmittelausschank die Reben zu pflanzen. „Die Gastronomen oder auch das Möbelhaus sollen sich unterschiedliche Aktionen und Angebote rund um die Rebsorte ausdenken, die bei ihnen gepflanzt wird“, sagt Projektleiter Hofmann.

Ronny Knebel und Henry Maiwald vom Oberen Gasthof feilen deshalb schon seit Wochen an einem speziellen Regent-Menü. In der Bachmühlen-Bäckerei wird es ab Sonnabend ein Brot mit Müller-Thurgau geben und der Möbelhändler Hülsbusch hat sein Sortiment an Weinkühlschränken erweitert. Für jedes Geschäft hat der Lions Club außerdem einen Partnerwinzer aus Sachsen gewinnen können. Jan Ulrich wird die Reben am Oberen Gasthof pflegen. Georg Prinz zur Lippe hat die Patenschaft für den Müller-Thurgau an der Bäckerei Bachmühle übernommen.

Die Weinstock-Pflanzungen am Wochenende sind aber nur der Auftakt für die Mitglieder des Service-Vereins. Anfang Juni wollen sie weitere Reben im Ort setzen. „Unser Ziel ist es, alle 36 in Sachsen angebauten Rebsorten nach Weinböhla zu holen“, sagt Hofmann. Bis Ende nächsten Jahres will der Club das erreicht haben und anschließend die Pflanzstätten miteinander zu einem Weinlehrpfad verbinden.

An den einzelnen Stationen kann der Wein aber nicht nur ganzjährig verkostet werden. Auf Schaubildern finden Weininteressierte Informationen rund um den Anbau der verschiedenen Rebsorten sowie den Ausbau der Weine bei den Winzern.

„Außerdem bringen wir darauf noch einen QR-Code an“, erklärt Hofmann. Besucher können den mit einem Smartphone fotografieren und werden automatisch auf eine Internetseite weitergeleitet. „Dort gibt es Informationen rund um die Reben, den Weinanbau und unseren Verein. Der Weinlehrpfad wird dadurch auch interaktiv“, erklärt Hofmann stolz.

www.weinlehrschau.de