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Erstes Fresko für Schloss wird fertig

Restauratoren gestalten die Loggia mit Motiven aus der Renaissancezeit. Was in den kommenden Jahren noch zu tun ist.

Von Peter Hilbert
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An dieser Loggia im Schlosshof gestalten Restauratoren die Wände mit Neuinszenierungen einstiger Renaissance-Fresken.
An dieser Loggia im Schlosshof gestalten Restauratoren die Wände mit Neuinszenierungen einstiger Renaissance-Fresken. ©  Archiv/René Meinig

Dresden. Kunsthandwerker und Restauratoren haben seit Jahren im großen Hof des Dresdner Residenzschlosses zu tun. Fast elf Millionen Euro investiert der Freistaat, damit der Hof imposanter wird. Wieder aufgebaut wurde die viergeschossige Loggia an der Innenseite des Hausmannsturmes. Die Rückseite des sogenannten Altans werden wieder Fresken mit biblischen Motiven zieren. Sie gehörten zu den größten farbigen Renaissancefresken nördlich der Alpen. Damit wollte sich Sachsens Kurfürst Moritz, der Mitte des 16. Jahrhunderts das Residenzschloss umbauen ließ, als starker Feldherr und überzeugter Lutheraner in Szene setzen.

Zuerst wurden bis Ende 2018 im Schlosshof zwei Felder als großflächige Probe am Altan im zweiten Obergeschoss hergestellt. Dabei wurde die Farbe in den feuchten Putz eingearbeitet. Im vergangenen Jahr haben die Kunsthandwerker in ihrer Werkstatt in der früheren Schlosskapelle Motive für das dritte Obergeschoss im Maßstab 1:1 ausgearbeitet. Danach begannen sie damit, diese Motive auf die Rückseite des Altans im dritten Obergeschoss zu übertragen. Jetzt sind die Restauratoren dabei, sie dort fertigzustellen, teilt Sprecher Alwin-Rainer Zipfl vom Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) mit.

Abschluss 2022?

Dort entsteht ein Fresko der Königin von Saba, die vor König Salomo tritt. Bald werden Zipfl zufolge Vorbereitungen für ein weiteres Fresko beginnen. Am Altan ein Stockwerk darunter sind die "Die Heiligen drei Könige, die den Heiland anbeten" geplant. „Mit den Leistungen im 1. Obergeschoss möchten wir 2021 beginnen“, kündigt der Sprecher den letzten Schritt an. Dort wird das Fresko "Saulus, der zum Paulus bekehrt wird" erstellt. „Das ist aber vom Fortschritt und den Witterungsverhältnissen in den kommenden Monaten abhängig“, erklärt Zipfl. „Derzeit gehen wir davon aus, dass die Fresken 2022 abgeschlossen werden können.“

Vor etwa 30 Jahren war mit den ersten Arbeiten im Großen Schlosshof begonnen worden. Der Rohbau des Altans war 2010 fertig. Andere Bilder im Schlosshof sind schon weitgehend wieder entstanden. Die Fassaden des großen Schlosshofes, die die Geisteswelt der Renaissance widerspiegeln, werden mit der Gestaltung des Altans fertiggestellt.

Neue Inszenierung für die Rückseite

Die Brüder Benedict und Gabriel de Tola aus dem italienischen Brescia sollen das Fresko geschaffen haben. Daran arbeiteten sie zwischen 1548 und 1554 im Dresdner Schloss. Im Kupferstich-Kabinett gibt es noch Entwurfszeichnungen. In Italien ist nach jetzigen Erkenntnissen kein Fresko von ihnen bekannt. Die vom Freistaat beauftragten Künstler und Restauratoren haben sich in Brescia Arbeiten von Malern aus dieser Zeit und des Lehrers der Gebrüder Tola angesehen. Da keine originalgetreue Rekonstruktion der Renaissance-Fresken möglich ist, soll die Altan-Rückseite im Stile der Tola-Brüder neu inszeniert werden. Seit 2016 werden die Motive in mehreren Entwicklungsstufen erarbeitet.

Für die anspruchsvolle Entwicklung und die Ausführung der besonderen Maltechnik konnten künstlerische Maler und Restauratoren gewonnen werden, die teilweise schon mit der Entwicklung der Motive dieser Sgraffiti befasst waren.

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