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Erstmals großes Mättig-Fest in Bautzen

Zum Geburtstag des Mäzens erklingt die Mättigkantate, die Sanierung des Epitaphs im Dom beginnt, und auf dem Fleischmarkt heißt es „Mättig bittet zu Tisch“.

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Der Arzt, Ratsherr und Mäzen Gregorius Mättig gehört zu den bekanntesten Persönlichkeiten der Bautzener Geschichte. Seine Stiftungen förderten über mehrere Jahrhunderte hinweg Bildung und Kultur. Am 26. September – zu Mättigs 425.Geburtstag – wird erstmals ein großes Fest mit einem Gottesdienst im Dom und einer Veranstaltung auf dem Fleischmarkt an den Wohltäter erinnern. Dazu hat sich auch Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) angesagt.

Wie der Vorsitzende des Stiftungsrates der Mättigstiftung, Uwe Koch, gestern ankündigte, wird das Mättigfest Rahmen für eine ganze Reihe von Aktivitäten sein. So beginnt während des Gottesdienstes symbolisch die Restaurierung des Mättig-Epitaphs im Dom. Das 78000Euro teure Vorhaben wird zur Hälfte von der Hamburger Herrmann-Reemtsma-Stiftung bezahlt. Anschließend erhält der Nachwuchswissenschaftler Emanuel Priebst von der TU Dresden das Mättig-Stipendium. Der Forscher arbeitet an einer Doktorarbeit zur Geschichte der Stiftungen in Bautzen und Görlitz im 16. und 17. Jahrhundert. Das Mättig-Stipendium in Höhe von 1200 Euro wird zum zweiten Mal verliehen.

Kantate wiederentdeckt

Mit der Uraufführung der Mättig-Kantate geht der Festgottesdienst zu Ende. „Der über 200 Jahre alte Text wurde letztes Jahr im Stadtarchiv wiederentdeckt, was jedoch fehlte, waren die Noten“, berichtet Uwe Koch. Die Bautzener Komponistin Liana Bertok vertonte die Kantate und fügte eine neue Strophe an. Aufgeführt wird das Werk von Chor und Orchester des Sorbischen National-Ensembles, vom der Chor der Musikschule sowie von verschiedenen Laienchören.

Nach dem Gottesdienst heißt es „Mättig bittet zu Tisch“. Neben dem Mättig-Brot der Bautzener Bäckerinnung werden auf dem Fleischmarkt der frisch gebraute „Schwarze Gregorius“ aus dem Bautzener Brauhaus und „Mättigs Kräuter“ aus der Neukircher Spirituosenfabrik Jonas angeboten. Dazu gibt es Knacker nach uraltem Rezept aus der Bautzener Fleischerei Keller sowie ein neues Gebäck, das speziell zum Mättig-Fest hergestellt wird. Der Erlös aus dem Verkauf fließt in den Bildungsfonds der Mättig-Stiftung, mit dem Projekte an Bautzener Schulen unterstützt werden, sagt Stiftungschef Koch.

Gregorius Mättig wird an diesem Tag übrigens auch persönlich anwesend sein. Der Schauspieler Rainer Gruß schlüpft in seine Rolle und lädt die Zuschauer zu einer Zeitreise ins Bautzen des Dreißigjährigen Krieges ein. Geschrieben wurde das Stück von Dörte Brankatschk, Regie führt der Bautzener Schauspieler Erik Dolata.

Ebenfalls auf dem Fleischmarkt dabei sind die Schüler der Bautzener Mättig-Grundschule. Sie laden während des Festes zu Kinderspielen von anno dazumal ein. „Wer will, kann sich zum Beispiel im Stelzenlaufen ausprobieren“, sagt Schulleiter Ingolf Hillmann.

Mit dem Festmahl knüpfen die Organisatoren an eine von Mättigs Stiftungen an. Der Ratsherr verfügte testamentarisch, jungen Leuten eine höhere Schulbildung zu finanzieren. Rund 900 Schüler kamen von 1661 bis 1821 in den Genuss dieses „Mättigianums“.

Mättig-Fest am 26. September 2010 in Bautzen: ab 10.15 Uhr Festgottesdienst mit Uraufführung der Mättig-Kantate, ab 12.15 Uhr „Mättig bittet zu Tisch“ mit Theater, leckeren Spezialitäten und Musik der Bautzener Stadtpfeifer.