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Erzieher drücken Schulbank

Etwa 400 Pädagogen legen derzeit ihre Prüfungen ab. Damit endet Sachsens größte Weiterbildung, die durch den neuen Bildungsplan nötig wurde.

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Von Antje Becker

Mit Folien, Fototafeln oder ganzen Power-Point-Präsentationen treten derzeit jedes Wochenende Erzieherinnen aus dem Landkreis zu ihren Prüfungen an. Insgesamt 400 Pädagogen aus Kindergarten, Hort und Tagespflege. Das sind 95 Prozent aller Fachkräfte im Kreis.

Seit März vergangenen Jahres sind sie dafür noch einmal – in der Regel zweimal die Woche – auf die Schulbank zurückgekehrt. Auf dem Stundenplan standen Themen, die der neue sächsische Bildungsplan vorschreibt: zum Beispiel sprachliche, musische und ästhetische Bildung von Vorschulkindern.

Ziel sind auch bessere Noten

Ziel vom Sächsischen Sozialministerium ist die Verbesserung der Kinder im internationalen Vergleich – vor allem in den Naturwissenschaften. Erwünscht ist deshalb statt einer Belehrungs- eine Lernpädagogik, erklärte Sozialministerin Helma Orosz (CDU). Denn durch die frühkindliche Bildung erhoffe man sich einen leichteren Übergang in die Schule und schließlich bessere Noten.

Für die Umsetzung des Konzeptes im Landkreis ist die Volkshochschule Riesa-Großenhain zusammen mit dem Dresdner Bildungsinstitut TUN verantwortlich. Sie stellten Unterrichtsplan und Lehrkräfte.

„Einen besonders hohen Stellenwert hatten bei uns das Beobachten und Dokumentieren der Lernfortschritte jedes Kindes“, sagte TUN-Chefin Jana Feldner. Das sei ein wichtiges Instrument für die Entdeckung und Weiterentwicklung der individuellen Voraussetzungen. Für die sich weiterbildenden Erzieherinnen bedeutete das beispielsweise, Portfolios von ihren Schützlingen anzufertigen. Also Mappen, die unter anderem Beobachtungen der spielenden Kinder dokumentieren.

Am Ende gibt es ein Zertifikat

In den Abschlussprüfungen stehen nun nicht theoretische Fragebögen im Mittelpunkt, sondern Alltagssituationen aus den Kindertageseinrichtungen. Teams von jeweils vier bis sechs Erzieherinnen bekamen dafür ein Thema, zum Beispiel „Wie kann man einem Kind die Funktionalität eines Radios erklären?“ oder „Wie vermittelt man einen angemessenen Umgang mit Kindern aus anderen Ländern?“

Die Fachkräfte müssen die Aufgaben in ihren jeweiligen Einrichtungen umsetzen und dann im Rahmen einer Präsentation vorstellen. Vertreter der Volkshochschule, der Kommunen und Referenten vom TUN-Institut bewerten die Darstellungen und vergeben anschließend die Zertifikate. Marion Golde, Chefin der Volkshochschule, dazu: „Damit endet nun das bislang größte Weiterbildungsprojekt im Landkreis.“