Es waren unruhige Tage vor dem Derby im Erzgebirge. Erst musste Sportdirektor Steffen Heidrich gehen, dann erhielt Trainer Karsten Baumann ein Ultimatum. Im Falle einer Niederlage wäre auch er entlassen worden. Der Fußball-Zweitligist aus Aue hatte in diesem Jahr noch kein Spiel gewonnen – bis gestern. Der 1:0-Erfolg gegen Dynamo Dresden war deshalb mehr als ein normaler Sieg. Erst recht für Marc Hensel. Der 26-Jährige spielte bis 2007 für die Schwarz-Gelben, kam dann über die Zwischenstation Cottbus ins Erzgebirge.
Herr Hensel, wie groß ist die Erleichterung?
Sie ist riesig. Ich freue mich vor allem, dass wir als Team zurückgekommen sind. Das war eine mannschaftlich geschlossene Leistung. Wir sind belohnt worden für eine spielerisch ganz ansehnliche erste Halbzeit, in der wir vielleicht das zweite Tor machen müssen. Am Ende hatten wir dann das Quäntchen Glück, das uns in den vergangenen Wochen so fehlte. Dynamo hatte keine richtig klare Chance. Dennoch ist das eine hervorragende Mannschaft. Gegen sie zu gewinnen, macht mich stolz.
War der Sieg auch für die Ruhe im Verein wichtig?
Das Entscheidende ist doch, dass die Mannschaft zusammenhält. Dies war immer unsere Stärke, auch wenn das in den vergangenen Wochen vielleicht nicht so gewirkt hat. Das Spiel gegen Dynamo war ein guter Neuanfang. Erreicht haben wir jedoch noch nichts.
Hat die Mannschaft auch für den Trainer gespielt?
Wir spielen, damit wir nicht absteigen. Und da arbeitet jeder daran – die Mannschaft, der Trainer, der Vorstand, der Präsident, der Aufsichtsrat und all die tollen Fans, die heute hier waren. Da geht es um die Sache und nicht um einzelne Leute.
Apropos Fans: Es gab im Vorfeld viel Aufregung und die Befürchtung, dass es nicht ruhig bleibt auf den Rängen.
Die Atmosphäre war absolut toll. Schöner kann ein Fußballspiel doch gar nicht nicht ausgehen: Wir gewinnen, und es bleibt alles friedlich.
Gespräch: Daniel Klein