Nahverkehr ist ein bisschen wie Fußball. Beim Lieblingssport der Deutschen wissen 80 Millionen Bundestrainer genau, wie das Spiel zu gewinnen ist. Auch beim Nahverkehr heißt es oft: „Das müssen die bloß so und so machen …“
Wenn es so einfach wäre, gäbe es nie einen anderen Welt- und Europameister als Deutschland und nur zufriedene Bahn- und Buskunden. Aber der Teufel steckt wie so oft im Detail. Zum Beispiel in den Preisen für ein Ticket im Stadtverkehr. Das kostet im großen Dresden derzeit 2,40 Euro, im kleinen Bischofswerda 1,50 Euro. Würde nun, wie es manche Experten befürworten, der Oberelbe-Tarif einfach der Oberlausitz übergestülpt, wäre die Reaktion der Schiebocker Stadtbuskunden absehbar. Umgedreht kämen die Dresdner Verkehrsbetriebe nicht mehr auf ihr Geld, das sie aber für Investitionen in Gleise und Fahrzeuge brauchen.
Beide Verkehrsverbünde wollen nun ihre Tarife harmonisieren, wie es heißt. Hinter den Türen der verhandelnden Tarif-Fachleute dürfte es alles andere als harmonisch zugehen. Der gemeinsame Einzelfahrschein ab Dezember ist ein wichtiger Schritt, darf aber nicht der Letzte bleiben. Mit einer Tatsache werden sich wohl alle abfinden müssen: Ein Ticket, das allen gleich gut gefällt und niemandem gar nicht, wird es nie geben.