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„Es keimt neue Hoffnung für das Erbgericht“

Neben einer großen Enttäuschung blickt Bürgermeister Jochen Frank auf viel Erreichtes in Dürrröhrsdorf-Dittersbach zurück.

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Herr Frank, die meisten Bürgermeister haben sich schon bekannt. Wie sieht es bei Ihnen aus: Kandidieren Sie nächstes Jahr noch einmal oder wollen Sie wieder Lehrer sein?

Ich hätte kein Problem, wieder als Lehrer zu arbeiten. Die Arbeit hat mir fast 25 Jahre viel Freude bereitet. Im Moment sehe ich jedoch als Bürgermeister eine Menge Aufgaben, die es anzupacken gilt und wo ich mich weiter engagieren möchte. Ob dies möglich wird, haben die Bürger am 8. Juni zu entscheiden.

Das heißt, Sie kandidieren?

Ja.

Nun geht wieder ein Jahr zu Ende, in dem nichts mit dem Abriss des Erbgerichts Dittersbach und dem Bau eines Supermarktes wurde. Wie lange sollen die Dittersbacher noch warten?

Dies ist für mich selbst eine große Enttäuschung. Allerdings hat die Gemeinde das für sie Mögliche getan, um das Vorhaben anzuschieben. Wir haben Grundstücke verkauft, uns beim Landratsamt, dem Straßenbauamt und der Sparkasse für das Projekt stark gemacht. Der Eigentümer bewegt sich jedoch nicht. Nun steht das Objekt zum Verkauf. Damit keimt neue Hoffnung, da es einen Interessenten gibt, der alle Verträge übernimmt. Will man jedoch in Dittersbach Frankfurter Preise erzielen, geht dies natürlich nicht. Wir hoffen weiterhin auf die Vernunft des jetzigen Eigentümers und werden mit unseren Mitteln Druck ausüben.

Das Asylbewerberheim in Porschendorf scheint zu einer ähnlich unsäglichen Geschichte zu werden…

Der Besitzer wohnt selbst im Objekt und sorgt zumindest für einigermaßen Ordnung. Die positive Seite ist, dass das Gebäude im Moment nicht weiter dem Verfall preisgegeben ist. Unklar bleibt, wie Herr Steiner sein „Projekt“ realisieren will. Von uns mehrfach angebotene Hilfe wurde nicht angenommen.

Ein Jahr wurde über den Bauhof diskutiert, mit dem Ergebnis, es bleibt doch alles beim Alten. Ein Jahr verschenkte Zeit?

Dem ist keineswegs so. Die Beschäftigung mit dem Bauhof brachte neben der Erkenntnis, dass die Grünschnittpflege im Moment in der Regie des Bauhofes verbleiben soll, viele interessante Ergebnisse. Genau analysiert wurden die einzelnen Einsatzbereiche des Bauhofes –und Reserven aufgezeigt. Die Diskussion im Rat zeigte, wir bleiben am Problem dran. Zumindest bei größeren Bauvorhaben wird es Vergleiche zwischen den Kosten und Möglichkeiten des Bauhofes und Fremdanbietern geben. Wichtig erscheint mir die Einbindung ortsansässiger Firmen. Neben den Kosten sollte die fachliche Kompetenz eine große Rolle spielen.

Erbgericht Dittersbach, Asylbewerberheim Porschendorf – viel Grund zur Freude hatten Sie 2007 also nicht. Oder doch?

Das sehe ich ganz anders. Dittersbach und Porschendorf sind Ärgernisse, auf die wir nur indirekt Einfluss haben. 2007 war für uns ein erfolgreiches Jahr. Im Mai eröffneten wir den neuen Kindergarten, der Hort folgte im September. Schule und Außenanlagen des Kindergartens sind fertig. Der Porschendorfer Kindergarten erhielt einen neuen Anstrich. Die Anwohner des Breiten Steins freuen sich über den Kanal, die neue Straße und eine Bushaltestelle. Der Bahnhof wird saniert. Dittersbach erhielt eine neue Brücke. In Wünschendorf kicken die Sportler auf dem neuen Sport- und Festplatz. In Stürza wurden die Stützmauer und der Fischerteich, in Wilschdorf der Hofeteich saniert. Im Lieblingstal stehen dank des Quandtvereins die Verfassungssäule und die König-Anton-Stele. Viele Wanderparkplätze entstanden. In Dittersbach verschwanden die alten Stallanlagen. Park und Schloss wurden weiter saniert. An der Kirche fielen nach der Sanierung die Gerüste. Dank der Vereine, Ortschaftsräte und Feuerwehren war viel los. Der Gesangverein setzt seine Arbeit unter Leitung des neuen Chefs fort. Die vielen Veranstaltungen waren alle gut besucht. 2008 werden keine Steuern erhöht, wir zahlen für den Kreis die Ermäßigungen für kinderreiche Familien. Viele Gründe zur Freude.

Das Gespräch führte Heike Sabel.