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Es kommt ein neues Pumpenbübchen

Die Sparkasse spendete gestern den fehlenden Betrag für die Plastik. Zum Stadtfest soll sie eingeweiht werden.

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Von Jan Iven

Nun ist es offiziell. Mit einer Spende der Sparkasse Döbeln über 1 000 Euro haben die drei federführenden Waldheimer Vereine nun ausreichend Geld für einen Nachguss des vor eineinhalb gestohlenen Pumpenbübchens gesammelt. Gestern nahm Gunter Zetzsche vom JVA-Museumsvereins stellvertretend auch für die Mitglieder des Heimatvereins und des Fördervereins Napoleon-Haus symbolischen den Scheck von Sparkassen-Mitarbeiterin Romy Vogel im Rathaus entgegen.

Nach dem Diebstahl im Oktober 2011 lobte Bürgermeister Steffen Blech (links) eine Belohnung von 300 Euro für Hinweise auf den Verbleib des Pumpenbübchens aus. Der ehemalige Kulturamtsleiter Karl Schuster pflegte engen Kontakt mit der Künstlerin Irmgard Bi
Nach dem Diebstahl im Oktober 2011 lobte Bürgermeister Steffen Blech (links) eine Belohnung von 300 Euro für Hinweise auf den Verbleib des Pumpenbübchens aus. Der ehemalige Kulturamtsleiter Karl Schuster pflegte engen Kontakt mit der Künstlerin Irmgard Bi

Zetzsche zeigte sich hocherfreut, dass das Geld für einen Nachguss der vermissten Bronzefigur am Schlossplatz nun beisammen ist. „Ohne die Großspende, aber auch die vielen kleinen Spenden, wäre das nicht möglich gewesen“, sagte er. Auch Bürgermeister Steffen Blech (CDU) war zufrieden. „Das Engagement der Vereine und der Spender zeigt, wie sehr den Waldheimern das Pumpenbübchen ans Herz gewachsen ist“, sagte er. „Mit dem Pumpenbübchen als einem ihrer letzten Werke hat sich die Künstlerin Irmgard Biernath ein wundervolles Andenken in Waldheim geschaffen.“ Drei Wochen nach der Einweihung am 17. Juli 1998 war sie im Alter von 92-Jahren verstorben. Umso schmerzlicher sei es gewesen, dass das Kleinod gestohlen wurde, so Blech

Die Sparkasse unterstützt das Projekt bereits zum zweiten Mal. „Wir hatten schon eine kleinere Summe beigesteuert, einfach, weil uns der Name so gut gefallen hat“, sagte Mitarbeiterin Romy Vogel. Nachdem sich die Geschichte allerdings in der Bank herumgesprochen hatte, reifte schließlich der Entschluss, auch die fehlenden 1 000 Euro zu übernehmen.

Das neue Pumpenbübchen wurde gestern noch in Auftrag gegeben – und zwar bei dem Bronzekünstler Jochen Ziegler aus Nossen. Der freute sich schon auf die Arbeit an der neuen Plastik. „Das ist schon eine schöne Figur, vor allem für die Zeit, in der sie erschaffen wurde“, sagte der Künstler, der seine Werkstatt im Kloster Altzella untergebracht hat, dem DA.

Mithilfe des ursprünglichen Gipsmodells, das im Besitz der Stadt Waldheim ist, wird er nun zunächst die Gussformen für die Figur herstellen. Mit ihnen wird das neue Pumpenbübchen hergestellt. Als Bronzekünstler übernimmt er allerdings nicht nur den Guss, sondern auch den Feinschliff der Figur. In den kommenden Wochen wird Jochen Ziegler noch notwendige Vorbereitungen mit der Stadtverwaltung treffen. „Der eigentliche Arbeitsprozess wird etwa drei Wochen in Anspruch nehmen“, sagt er. Wenn alles gut geht, kann das neue Pumpenbübchen zum Stadtfest im August eingeweiht werden.

Über den Preis des Nachgusses wollte die Stadtverwaltung keine Angaben machen. Ursprünglich waren die Kosten auf 5 000 Euro angesetzt. Anfang diesen Jahres hatten die Vereine allerdings erst 2 800 Euro gesammelt. Die Nachricht, dass die Bestellung eines neuen Pumpenbübchens kurz bevor steht, war daher im Februar relativ überraschend aus Vereinskreisen durchgesickert. Demnach soll die Neuanfertigung nun doch günstiger sein. Durch die gestrige Großspende wurde der nötige Betrag nun endgültig erreicht.

Wie die Bronzeplastik verschwand

Das Pumpenbübchen war in der Nacht zum 19. Oktober 2011 in der Zeit von 19 bis 7 Uhr gestohlen worden. Unbekannte hatten die Bronzefigur vom Brunnen am Schlossplatz abgerissen und mitgenommen, wo sie dreizehn Jahre lang gestanden hatte. Die Stadtverwaltung hatte daraufhin eine Belohnung von 300 Euro für Hinweise auf die Täter oder die Plastik ausgelobt. Die Polizei fahndete auch bei Schrotthändler nach der 80 Zentimeter großen Figur. Die Beamten erhielten damals zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung. Zwei Wochen nach der Tat wurde zunächst ein 18-jähriger Tatverdächtiger aus Waldheim ermittelt. Nachgewiesen werden konnte ihm der Diebstahl des Pumpenbübchens allerdings nicht. Eine ähnliche Plastik soll vier Wochen nach der Tat in der Nähe von Görlitz aufgetaucht sein. Wie sich herausstellte, handelte es sich dabei allerdings nicht um das Diebesgut aus Waldheim. Zudem bestand die Figur nicht einmal aus Bronze. Die weiteren Ermittlungen der Polizei verliefen im Sande. Von der Originalfigur fehlt bis heute jede Spur.

Im Juni vergangenen Jahres schlossen sich dann der Heimatverein, der JVA-Museumsverein und der Förderverein Napoleon-Hauses zusammen, um gemeinsam Spenden für eine das neue Pumpenbübchen zu sammeln. Der Leiter des Kulturzentrum, Falk Hartig, kümmerte sich seitens der Stadtverwaltung um die Ausschreibung für den Nachguss der Figur. Mit Jochen Ziegler erhielt nun ein Bronzekünstler aus der Region den Zuschlag. Er wird am 28. April einen Workshop zum Thema Bronzeguss im Kulturzentrum abhalten. Teilnehmer können dabei eigene Plastiken aus Bienenwachse gießen, die später von Ziegler in seiner Werkstatt in Bronze gegossen werden. Bei der Veranstaltung wird er auch auf seine Arbeit am Pumpenbübchen eingehen.