Der Ortsverband der CDU Großenhain hatte zu einem „thematischen Ortstermin“ eingeladen. In der Faschingszeit war es wohl legitim, Fausts Keller als Ort des Geschehens und die „Feuerzangenbowle“ als Gegenstand der Betrachtung zu wählen.
Schon beim Eintreffen erlebten die knapp 50 Besucher den ganz besonderen Duft, der in der Luft lag: Die bereits dampfende Feuerzangenbowle versprühte ihn. Etwas verwunderte Augen, als außer dem angekündigten Herrn (Joachim Jatzke) noch zwei Damen auf der Bühne auftraten, die Herr Sauer, Ortsvorsitzender und freundlicher Versammlungsleiter, als die Töchter des Herren vorstellte. Herr Jatzke berichtigte auf seine Weise, und schon war das Eis (falls es das gegeben hatte) zum Publikum gebrochen. Herr Jatzke hatte Jutta Reiß (Gesang) und Tochter Carmen Likuski (Klavier) mitgebracht, weil Literatur und Musik oft eine gemeinsame Sprache haben.
Dann begann die „Feuerzangenbowle“, als Film mit Heinz Rühmann bekannter als Roman von Heinrich Spoerl, in Worten, unterbrochen von mehr oder weniger heftigen Schlucken der, nach Insiderwissen 40 Liter bereitgestellten Bowle.
Vorgestellt wurden bekannte und weniger bekannte Ausschnitte aus dem berühmten Roman (oder Film). Dabei konnten sich die Zuhörer immer wieder mit dessen Motto auseinander setzen: „Dieser Roman ist ein Loblied auf die Schule, aber es ist möglich, dass die Schule es nicht merkt.“ Viele Zuhörer konnten sich nicht mehr an Frau Windscheid, die Wirtin von Hans Pfeiffer aus Babenberg erinnern. Eine mütterliche und resolute Frau, die seine Lieblingsgerichte so oft kochte, dass sie bald nicht mehr seine Lieblingsgerichte waren. Natürlich fehlten nicht die Vorstellungen von Lehrern und Episoden. Der Vortragende als praktizierender Sachse meisterte aber auch den niederheinischen Bömmel mit seiner „Dampfmaschin“ und den „Heidelbeerwein“ von Schnauz. Viele Episoden erinnerten an den Film oder an die eigene Schulzeit mit Freud und Leid.
Aber nun zu zwei Liedern. Die waren klug ausgewählt (von den Damen) und thematisch in das Geschehen des Buches eingeordnet. Studentenlieder boten sich an – Pennäler wollen alle möglichst schon Studenten sein... Besonders die „Burschenherrlichkeit“, im frischen Sopran von Jutta Reiß vorgetragen, begeisterte so, dass einige fast mitgesungen hätten (hätten sie es doch getan...). Ein rundherum gelungener Abend – ein großes Dankeschön an die Akteure!