Von Dirk Schulze
Offensichtlich hängt die Frage, ob er schon sprudelt oder noch schläft, von der persönlichen Risikoeinschätzung der Verantwortlichen ab. Gibt es noch mal Frost oder nicht? Generell hat die Brunnensaison im Elbland aber bereits begonnen.
Radebeul
„Gegen den Strom“ heißt der moderne Brunnen vorm Hotel Goldener Anker in Altkötzschenbroda. Im Moment herrscht noch Ebbe. Doch Mitte April soll der Brunnen in Betrieb gehen, sagte Ute Leder von der Stadtverwaltung. Gestaltet wurde „Gegen den Strom“ von Karl Menzen. Der Künstler schuf auch die Brunnenskulptur „Mäander“ auf dem Gelände der Wasserversorgung und Stadtentwässerung Radebeul GmbH. Die sitzt ebenfalls noch auf dem Trockenen. „Wir haben uns von den ersten Sonnenstrahlen noch nicht beirren lassen“, sagt Geschäftsführer Michael Viebig. Im Laufe der Woche soll das Wasserspiel aber aktiviert werden. Vorher werden Mitarbeiter die Edelstahloberfläche der Skulptur reinigen.
Meissen
Die Meißner können sich seit über zwei Wochen über plätscherndes Nass freuen. Die Brunnen auf dem Heinrichsplatz, an der Frauenkirche und am Café Zieger wurden vor Ostern wieder in Gang gesetzt. Nur der Kändlerbrunnen wollte nicht so richtig: „Die Steuerung für die Pumpe war kaputt“, erklärt Steffen Petrick, Leiter der Technischen Dienste. Der Brunnen wird durch eine Zeitschaltuhr täglich an- und abgestellt. Die Stadtwerke haben das Problem behoben, und seit dem 29. März läuft auch im Kändlerpark wieder von morgens halb acht bis abends um neun Uhr das Wasser.
Bald könnte Meißen auch noch einen weiteren Brunnen haben. Derzeit wird intensiv darüber diskutiert, ob auf dem jetzt autofreien Markt ein Brunnen aufgestellt werden soll.
Riesa
In Riesa läuft noch nichts. Weder der Brunnen auf dem Fußgängerboulevard noch das Wasserspiel am Kino oder die „Schützenden Hände“ – der 2001 auf dem Puschkinplatz eingeweihte Gedenkbrunnen für Opfer politischer Gewaltherrschaft – sind bis jetzt in Betrieb. Das soll sich aber noch in diesem Monat ändern, wie Stadtsprecher Uwe Päsler versichert: „Je nachdem, ob noch mal Frost angesagt ist.“
Strehla
In Strehla sprudelt im Moment noch kein Wasser aus den städtischen Brunnen. Einige Pumpen haben den Winter nicht heil überstanden. „Die müssen erst ersetzt oder repariert werden“, sagt die Bauamtsleiterin Elke Schulze. Der Bauhof habe allerdings bisher dringendere Arbeiten zu erledigen gehabt. Außerdem gab es bis vor kurzem noch Nachtfrost. Bis zum 1. Mai sollen aber alle fünf Brunnen wieder funktionieren.
Der Älteste ist der Brunnen auf dem Markt. Er wurde 1569 das erste Mal urkundlich erwähnt. „Bis 1904 diente er der öffentlichen Wasserversorgung“, sagt Bauamtsleiterin Schulze. Dann übernahm der Wasserturm diese Funktion. 1989 konnte der Marktbrunnen durch eine Spende restauriert werden. Von den vier Linden, die ihn einst einrahmten, stehen heute nur noch drei. „Eine ist eingegangen“, sagt Schulze. Auch der neugepflanzte Ersatz wollte im Schatten der drei alten Bäume nicht wachsen.
GroSSenhain
Der Großenhainer Diana-Brunnen spendet seit vergangenen Freitag wieder Wasser. Das Wahrzeichen der Stadt wurde im August 1916, mitten im Ersten Weltkrieg, feierlich eingeweiht. Eigentlich sollte das erst nach Kriegsende geschehen. Da die Arbeiten schon seit Februar 1915 beendet waren und ein Ende des Krieges nicht in Sicht war, wurde Jagdgöttin Diana schon vorher enthüllt. „Der Brunnen soll an die Parforce-Jagden in der Gegend erinnern“, sagt Stadtsprecherin Monika Graf.
Die Brunnen auf der Mozartstraße und in der Meißner Straße laufen ebenfalls seit vergangener Woche. Der Faunbrunnen auf dem ehemaligen Landesgartenschaugelände soll erst Mitte Mai mit der Eröffnung des Naturerlebnisbades wieder zum Leben erweckt werden. Die 1911 geschaffene Skulptur des Flöte spielenden Fabelwesens war 2002 restauriert worden.