Es weihnachtet in Bischofswerda

Bischofswerda. Das Buch ist weg, aus dem den Besuchern des Lebendigen Adventskalenders vorgelesen werden soll. Der Grinch riss es der älteren Dame, die gerade im Sessel auf der Bühne Platz genommen hat, aus der Hand. Der Grinch läuft mit dem Buch quer über den Markt. Der Schneemann und ein paar Kinder spurten ihm hinterher. Lebendiger Adventskalender live. Wer kommt, sollte auf Überraschungen gefasst sein. Der Bischofswerdaer Verein Regenbogen richtet in diesem Jahr zum zweiten Mal den Adventskalender aus. Ihm zur Seite stehen als Maskottchen während der ganzen Adventszeit ein halbes Dutzend Schülerinnen und ein Schüler der Oberschule. Die Maskottchen sind nicht nur die Gesichter des Kalenders. Sie öffnen auch jeden Tag symbolisch das Türchen, hinter dem sich eine Überraschung – meist ein kleines Programm oder eine Aktion zum Mitmachen – verbergen.
Hinter Grinch und Olaf, dem Schneemann, stecken zwei Mädchen: die 13-jährige Adrienne und die zwölfjährige Jennifer. Für Adrienne ist der Grinch die Traumrolle. „Der ist cool“, sagt sie. „Die Leute fürchten sich vor ihm, und am Ende des Buches wird er doch gut.“ Jennifer war es egal, welche Rolle sie spielt. Hauptsache, dabei sein. Die Mädchen gehören der Theater-AG ihrer Schule an. Dort haben sie in diesem Jahr das Stück „Der Wunschpunsch“ einstudiert.
Schlemmen gegen Spende
Apropos, Kinderpunsch und Glühwein gibt es jeden Abend am Stand des Regenbogen-Vereins. Und Bratwurst. Schlemmen kann man gegen eine Spende. In einer der beiden Buden, die bis Heiligabend vor dem „Goldenen Engel“ stehen, gibt es statt einer Kassette ein Glas, in das man sein Geld einwerfen kann. Der Verkaufsstand gegenüber wird täglich von anderen „bespielt“: Schulklassen, Kindertagesstätten, Vereinen. Sie bieten zum Beispiel Selbstgebasteltes oder -gebackenes an und füllen so, wie am Dienstag, die Klassenkasse auf oder sammeln Geld für einen sozialen Zweck. Vom 1. bis zum 24. Dezember gibt es das Angebot. Damit ist der Lebendige Adventskalender Bischofswerdas kleinster und zugleich der einzige Weihnachtsmarkt, der über die gesamte Adventszeit geht, sagt Robert Geburek, Vorsitzender des Vereins Regenbogen.
Treue wird belohnt. Jeden Abend kann man sich einen Stempel holen. Wer mindestens zwölf Stempel hat, nimmt an einer Verlosung teil. Hauptpreis ist ein Saisonpass für den Freizeitpark Belantis, sagt Patrick Wolf, der stellvertretende Vereinsvorsitzende.
Vom 6. bis 9. Dezember ist der lebendige Adventskalender in den Weihnachtsmarkt integriert. Eine der beiden Buden zieht deshalb vom „Engel“ in die Mitte des Marktes um. Vereinsmitglieder und Helfer werden das in Eigeninitiative bewerkstelligen, sagt Patrick Wolf. Auf dem Weihnachtsmarkt bietet der Verein Warmes an: Suppe im Glas. Wahlweise traditionell und vegan.
Das Türchen des Lebendigen Adventskalenders wird jeden Tag 17 Uhr auf dem Altmarkt geöffnet. Es gibt zwei Ausnahmen. Am 12. Dezember gastiert der Verein beim Weihnachtsmarkt der Oberschule. Und am 24. Dezember beginnt die Aktion schon um 9.30 Uhr.