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Es wird alles gut funktionieren

Matthias Pilz ist nur noch bis Monatsende Bürgermeister von Sohland. Über die Zeit danach hat er klare Vorstellungen.

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© Uwe Soeder

Sohland. Nach 14 Jahren als Bürgermeister von Sohland geht Matthias Pilz (CDU) Ende August in den Ruhestand. Die SZ sprach mit dem 65-Jährigen über die zurückliegende Zeit und die Zukunft.

Herr Pilz, wenn Sie auf Ihre jetzt endende Zeit als Bürgermeister zurückschauen – was war Ihr schönstes Erlebnis?

Es gibt viele Dinge, über die ich mich sehr gefreut habe, weil sich unsere Gemeinde so positiv weiter entwickelt hat. Aber am glücklichsten bin ich über die gelungene Sanierung der Gehart-Hauptmann-Oberschule. Zum einen darüber, dass der Schulstandort jetzt sicher ist. Zum anderen darüber, dass das Gebäude und das Gelände topp erneuert werden konnten. Seit Beginn meiner Arbeit als Bürgermeister habe ich darum gekämpft – mit großer Unterstützung vieler Leute, zum Beispiel Unternehmer, Politiker und Einwohner.

Und auf welches Erlebnis hätten sie gern verzichtet?

Auf das Hochwasser 2010 und 2013 und die Folgen. Zu sehen, wie fertig die betroffenen Bürger, aber auch die Feuerwehrleute waren, körperlich und nervlich. Zu erleben, wie liebevoll hergerichtete Häuser und Grundstücke verwüstet wurden und wie auch vieles, was die Gemeinde geschaffen hatte, großen Schaden nahm. Aber all das Schlimme hatte auch etwas Positives: Die Erfahrung, dass es im Ernstfall ganz viel Hilfe, Zusammenhalt und Solidarität gibt.

In Ihrer Amtszeit wurde viel Bleibendes geschaffen. Zum Beispiel wurden Feuerwehrhäuser in Taubenheim und Wehrsdorf und eine neue Kita in Sohland gebaut, der Stausee saniert, viele Straßen erneuert. Gibt es etwas, das Sie gern noch geschafft hätten?

Mit unseren beiden Grundschulen wäre ich gern schon weiter. Die Wehrsdorfer Schule muss total umgebaut werden. Das kann aber erst passieren, wenn Krippe und Kindergarten Ende dieses Jahres aus dem Gebäude aus- und in den Kita-Neubau einziehen. In der Frühlingsberg-Grundschule in Sohland ist ein Umbau nötig, um den größer werdenden Hort besser zu integrieren. An beiden Schulen müssen die Außenanlagen zeitgemäß gestaltet werden.

Ihr Nachfolger Hagen Israel hat also viel zu tun. Gibt es eine Aufgabe, um die Sie ihn ganz und gar nicht beneiden?

Nein. Da fällt mir nichts ein. Es gab und gibt immer Aufgaben, die einem nicht leichtfallen und wo man weiß, dass das Ergebnis nicht jedem passt. Aber als Bürgermeister kann man es nie allen Leuten recht machen und muss Konflikte aushalten.

Werden Sie sich auch künftig in der Gemeinde engagieren?

Ich strebe nicht nach irgendwelchen Leitungsämtern in Gremien oder Vereinen. Denn ich finde es besser, richtig loszulassen. Außerdem habe ich das Vertrauen, dass alles auch ohne mich gut funktionieren wird. Verwaltung, Gemeinderat und Einwohner wissen, wo es langgehen soll und sind bereit, Dinge anzupacken. Eventuell werde ich mich im Förderverein der Gerhart-Hauptmann-Schule, wo ich privat Mitglied bin, stärker als bisher engagieren.

Gibt es einen großen Traum, von dem Sie immer gesagt haben: Das mache ich, wenn ich Rentner bin? Zum Beispiel eine weitere Reise?

Nein. Wenn ich lange im Flugzeug, Bus oder Auto sitze, wird mir ohnehin unheimlich zumute aufgrund meiner Rückenprobleme. Also, ich werde meinen Lebensstil nicht großartig ändern.

Wie werden Sie Ihre Zeit verbringen?

An erste Stelle stehen künftig diejenigen, die 14 Jahre lang auf mich warten, immer auf meine Termine Rücksicht nehmen mussten – meine Frau, meine drei erwachsenen Kinder und meine bald acht Enkelkinder. Außerdem gibt es auf unserem Grundstück eine Menge Nachholbedarf. Und ich hoffe, dass ich dazu komme, die neue Sohlander Bücherei, die jetzt geschaffen wird, recht oft zu nutzen.

Was lesen Sie denn gern?

Ich bin eigentlich ein Querbeet-Leser. Aber ganz besonders interessiert mich Historie. Allerdings mag ich keine fantastischen Geschichten, sondern echte Geschichte.

Fällt Ihnen der Abschied vom Sohlander Rathaus schwer?

Sagen wir mal so: Ich mache es mir nicht unnötig schwer. Es ist ja auch kein überraschender Schritt. Mein Ausscheiden aus dem Dienst kommt nicht plötzlich und unerwartet. Schon vor 14 Jahren, als mein Vorgänger Michael Harig ins Landratsamt gewechselt ist und ich mich zur Wahl gestellt habe, um Bürgermeister von Sohland zu werden, habe ich voraus geschaut und gesagt: Ich trete für zwei Legislaturperioden an. Und die sind jetzt um.

Gespräch: Katja Schäfer