Urlaub in Corona-Zeiten: Europa lernt noch

Eine entspannte Urlaubsreise sieht sicher anders aus. Aber die Europäische Kommission wollte erkennbar etwas tun, um die Bevölkerung für die Strapazen und Belastungen des Lockdowns zu belohnen. Und so entstand ein Paket, das zwar einerseits das Ende pauschaler Verfügungen verkündete und auf „gezielte Maßnahmen“ setzt, die den betroffenen Unternehmen, Anbietern und Mitgliedsstaaten zugewiesen werden. Aber andererseits ergeht sich Brüssel wieder einmal in letzten Details – etwa über Filtersysteme in Flugzeugen und international verkehrenden Bahnen und Bussen sowie Schiffen. Das ist unnötig bis unpassend.
Zumal die Stärken dieses Paketes an anderer Stelle liegen. Denn die EU lockert keineswegs den Druck auf die Regierungen, sich an europäische Vorschriften zu halten – wie beispielsweise an die Erstattungsregeln bei abgesagten Ferientrips. Mit viel Verständnis für die betroffenen Branchen hat man die geltenden Regelungen neu justiert, damit alle Beteiligten auf ihre Kosten kommen: geschädigte Urlauber ebenso wie Reisebüros und Airlines. Damit werden Passagier-Rechte an die neue Wirklichkeit angepasst.
Zahnlos, weil außen vor, bleibt die EU hingegen bei so wichtigen Fragen wie den Grenzöffnungen und der Rückkehr zur Reisefreiheit innerhalb der Gemeinschaft. Das ist kein Beitrag zur gemeinsamen Bekämpfung des Virus, sondern eher einer zur Zersplitterung der EU. Rezepte für eine gemeinschaftliche Zukunft mit dem Erreger fehlen nach wie vor, obwohl alle wissen, dass sie nötig sind. Denn von der früheren Normalität sind alle gleich weit entfernt.