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Evangelium

In den vergangenen Wochen wurde in den Medien viel über „geheime“ beziehungsweise neu entdeckte Evangelien berichtet. Ausgelöst wurde das allgemeine Interesse an den heiligen Schriften durch den Roman „Sakrileg“ von Dan Brown.

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In den vergangenen Wochen wurde in den Medien viel über „geheime“ beziehungsweise neu entdeckte Evangelien berichtet. Ausgelöst wurde das allgemeine Interesse an den heiligen Schriften durch den Roman „Sakrileg“ von Dan Brown. Aber nur wenige seiner Behauptungen entsprechen den Tatsachen.

Die geheimen Evangelien stammen aus „dem Wissen um göttliche Geheimnisse“, Gnosis genannt, einer religiösen Gruppierung des 2. und 3. Jahrhunderts und waren schon zu ihrer Entstehungszeit umstritten. Die alten Kirchenväter kritisierten sie vor allem wegen ihres Anspruches, von Gott etwas „wissen“ beziehungsweise „erkennen“ zu können. Im langen, über Jahrhunderte dauernden, Prozess der Entstehung des biblischen Kanons fanden sie deshalb keine Berücksichtigung. Die Texte wurden 1945 wieder entdeckt.

Aber was ist ein Evangelium? Das Wort kommt aus dem Griechischen und bedeutet „gute Botschaft“. Der Engel (griechisch: angelos) hat den selben Wortstamm, er ist der Bote, der Überbringer der guten Botschaft. Die Bibel enthält vier Evangelien, Matthäus, Markus, Lukas und Johannes, wobei nur Markus seine Schrift ausdrücklich als „Evangelium des Jesus Christus“ bezeichnet. Paulus versteht unter dem Evangelium die von Gott kommende und allen Menschen geltende Botschaft, die den Jesus Christus, den gekreuzigten und auferweckten Herrn zum Inhalt hat und für alle, die der Botschaft glauben, das ewige Heil beinhaltet. In jedem Gottesdienst der Christenheit ist das Evangelium von Jesus Christus Bestandteil, ja Anlass der Verkündigung. Die Lesung eines Abschnittes aus den biblischen Evangelien wird als „Evangelium“ angekündigt. Sie ist seit den ersten Gemeinden immer eine öffentliche Angelegenheit gewesen. Dieter Rau