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Ex-Ressortleiter klagt wegen Mobbings im Amt

Im Arbeitsgericht Dresden findet heute ein Verhandlung statt, bei der der Beklagte der Landkreis Meißen ist. Als Kläger tritt der Coswiger Steffen Förster auf. Er klagt auf Schadenersatz und Schmerzensgeld in Höhe von 150 000 Euro wegen Mobbings.

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Von Torsten Oelsner

Im Arbeitsgericht Dresden findet heute ein Verhandlung statt, bei der der Beklagte der Landkreis Meißen ist. Als Kläger tritt der Coswiger Steffen Förster auf. Er klagt auf Schadenersatz und Schmerzensgeld in Höhe von 150 000 Euro wegen Mobbings.

Die Vorgeschichte des Falles reicht zurück bis zum Beginn der neunziger Jahre. Im Jahre 1991 wurde Förster als Sachgebietsleiter der Ausländerbehörde im Meißner Landratsamt eingestellt. Diese Funktion hatte er inne bis zum Jahre 1995, als ihm, so Förster, nach seinem Weihnachtsurlaub vom damaligen Leiter des Ordnungsamtes Reinhard Bennewitz mitgeteilt wurde, dass seine Aufgabe künftig eine andere Kollegin übernehmen werde. Kurz darauf bekam jedoch ein Mitarbeiter der im Zuge der Kreisreform aufgelösten Verwaltung des Kreises Dresden-Land diesen Posten. Förster klagte gegen diese Behandlung und bekam vor Gericht Recht. Das Arbeitsgericht Dresden verurteilte das Landratsamt Meißen im Jahre 1997 dazu, ihn wieder als Sachgebietsleiter einzustellen. Seither kämpft Förster für diesen Beschluss.

Im Amt wollte man ihn offenbar nicht mehr als Sachgebietsleiter haben, bot ihm aber untergeordnete Stellen bei Beibehaltung seiner Bezüge als Leiter an. Als Förster stur blieb, berief man ihn zum Leiter des Sozialamtes. Laut seiner Klageschrift mit dem Hintergedanken, dass er sich dort aufgrund seiner fehlenden Kenntnisse des Sozialrechtes so blamiert, dass er von selbst gehe. Von ihm mehrfach angemahnte Weiterbildungen seien ihm verwehrt worden, so Förster. Zeitgleich seien von anderen Leitern Äußerungen gestreut worden, dass man es ja immer gesagt habe und die Häufung von liegen gebliebenen Anträgen auf die Inkompetenz Försters zurückzuführen sei. Der gab den Posten schließlich entnervt auf. Danach bekam er einen ehemaligen Lagerraum zugewiesen. Der Raum war weiß gefliest, und Förster musste fünf Wochen ohne Telefonanschluss auskommen.

Aufgrund der Mobbingsituation, so die Anwälte, wurde bei Förster Diabetes festgestellt, die auf die langanhaltende Stresssituation zurückzuführen ist. Das Mobbing im Amt führt Förster auch auf sein Engagement in der Coswiger Abwasserinitiative zurück. In einem persönlichen Gespräch mit der damaligen Landrätin Koch habe sie ihm das unverblümt gesagt, so Förster.

Für den Landrat, der als oberster Vertreter der beklagten Behörde auftritt, wird heute dessen Beigeordneter Ulrich Zimmermann auftreten. Der wollte sich gestern nicht zu dem Fall Förster äußern.