Radebeuler Spaziergänger staunten nicht schlecht, als sie am Wochenende einen Vogel mit leuchtend gelb-grünem Gefieder in der freien Natur ausmachten: einen Wellensittich. Sie wandten sich an die Sächsische Zeitung, um den möglicherweise verzweifelten Besitzern einen Anhaltspunkt für die Suche zu geben. Demnach sahen sie das auffällige Tier am Sonnabendvormittag am Auenweg. Dort kletterte es an einem Maschendrahtzaun herum, der das Grundstück eines Gebäudekomplexes mit Wohnungen zum Auenweg hin abgrenzt. Der Wellensittich machte äußerlich einen gesunden und insgesamt fidelen Eindruck.
Auf Nachfrage, in der für Radebeul mit zuständigen Tierpension Niederau, erfuhr die SZ, dass dort noch keine Vermisstenmeldung über den Vogel vorliegt. „Günstig wäre, wenn, wer ihn sieht, ihn einfangen und zu uns bringen würde“, sagt Inhaber Karlheinz Heyne. Denn es ist zurzeit weniger die Witterung, die einem Wellensittich in unseren Breiten zu schaffen macht. „Mit ihrem auffälligen Gefieder, ohne jede Tarnung, sind sie leichte Opfer“, erklärt Heyne. Sie würden von Sperlingen gejagt.
Der Chef der Tierpension Niederau geht davon aus, dass der Vogel entwischt ist, was im Sommer bei offenen Fenstern und Balkontüren schon mal passiere. Sabine Kaden vom Tierheim Gröbern weiß allerdings auch von Fällen, in denen Wellensittiche vor dem Urlaub gezielt freigelassen wurden. Quasi ausgesetzt, weil man sich nicht erst um eine Betreuung kümmern wollte. Zum Glück handele es sich dabei jedoch um Einzelfälle. Sie betont, dass es die Pflicht eines jeden Finders ist, das entdeckte oder gar aufgenommene Tier zu melden. Öffentlich gemacht werden kann der Fund auf vielerlei Art und Weise, etwa auf Facebook, über die Zeitung, über Aushänge, zum Beispiel bei Tierärzten. Auch die Information des zuständigen Ordnungsamtes kann ratsam sein.
Doch der am Wochenende gesichtete Wellensittich ist zurzeit nicht das einzige ausgebüxte Tier in Radebeul. In der Tierpension Niederau beherbergt Karlheinz Heyne seit rund einer Woche zum einen auch einen orange-weißen Kanarienvogel aus der Lößnitzstadt und zum anderen eine Bartagame. Bei Sabine Kaden im Tierheim Gröbern sind zudem aktuell zwei Maurische Landschildkröten aus Neusörnewitz vermisst gemeldet. An jenem stürmischen Sonntag vor einer Woche buddelten sie sich offensichtlich aus ihrem Freigehege frei und werden seitdem gesucht. Sie anzufassen, ist Sabine Kaden zufolge bedenkenlos möglich. Sie beißen nicht. Vor allem Hundebesitzer sind aufgerufen, ihre Augen offen zu halten. Manche Hunde entdeckten die gepanzerten Tiere und tragen sie zum Vorzeigen im Maul herum, ohne die Schildkröten zu verletzen. (ukl)