Exotischer Igel ausgesetzt

Radebeul. War er ein Weihnachtsgeschenk, dem sich die Besitzer schon nach wenigen Tagen wieder entledigt haben? Bei der Igelhilfe Radebeul ist jetzt ein exotischer Weißbauchigel gelandet, der normalerweise in Afrika heimisch ist. Eine Spaziergängerin hatte den Stachler am Montag auf einer Wiese in Niedersedlitz entdeckt und die Radebeuler Igelhilfe alarmiert.
Bei den Tierschützern herrscht Entsetzen: „Wer bitte ist so verantwortungslos, ein exotisches Wildtier bei diesen Temperaturen in einer für ihn lebensfeindlichen Umgebung auszusetzen?“, schreibt eine Mitarbeiterin auf Facebook.
Der Igel wog nur knapp über 200 Gramm, normal seien 350 bis 400 Gramm. „Das heißt, dieses Tierchen ist bei seinem Fundgewicht schon ein paar Tage draußen unterwegs.“ Schon einheimische Igel fänden bei Frost keine Nahrung, erklärt die ehrenamtliche Helferin.
Ein Exot wie der Weißbauchigel hätte da erst recht keine Chance. Sie ist sich sicher: „Dieser Igel wurde entsorgt! Sein Tod billigend in Kauf genommen.“
Weißbauchigel kommen natürlich in der westsudanischen Savanne, vom Senegal bis zum Sudan, sowie im westlichen Somalia, im Ogaden, in Kenia, Tansania, Uganda und Malawi vor. Seit einigen Jahren gewinnen die nachtaktiven Insektenfresser als Haustiere an Beliebtheit.
Züchter verkaufen sie ab 100 Euro. Im Gegensatz zum hier einheimischen Igel steht der afrikanische Weißbauchigel nicht unter Naturschutz und kann deshalb als Heimtier gehalten werden. Tierschützer kritisieren das. Oft erkranken die Tiere, die viel Auslauf brauchen, in Gefangenschaft.
Das in Dresden gefundene Tier wurde jetzt von einem spezialisierten Tierarzt untersucht. Der Igel leidet unter einer Lungenentzündung und Durchfall. Nach seiner Genesung soll er in fachkundige Hände abgegeben werden. Die Mitarbeiter der Radebeuler Igelhilfe gaben ihm den Namen Caspar.