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Experten rätseln über Grundwassersenkung

Wieso es im Zittauer Gebirge dazu kommt, soll jetzt ein neues Forschungsprogramm bis 2014 herausfinden.

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Von Holger Gutte

Es gibt Stellen im Zittauer Gebirge, da sinken aus noch unerklärlichen Gründen die Grundwasserstände. Nicht dramatisch, aber doch seit einigen Jahren. Ein neues deutsch-tschechisches Forschungsvorhaben soll nun die Ursache dafür herausfinden. „Grace“ heißt das Projekt, das im November vergangenen Jahres angelaufen ist, schildert Birgit Seeber von der Pressestelle des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Das tschechische Forschungsinstitut für Wasser ist dabei federführend. Noch in diesem Monat findet die Auftaktveranstaltung in Prag statt. 990000 Euro stehen für das Forschungsvorhaben bereit, dessen Ergebnis 2014 vorliegen soll.

Die Grundwasserstände im Freistaat Sachsen sind jetzt durch die Landesbehörde bewertet worden. An 90 Prozent der benutzten Trinkwasservorkommen ist die Höhe des Grundwasserstandes sehr gut. Nur in wenigen Fällen wie beispielsweise in Tagebaugebieten, dem Elbsandsteingebirge und in Einzelfällen im Zittauer Gebirge gibt es sinkende Grundwasserstände, heißt es im jetzt zum Jahreswechsel erschienenen Landesentwicklungsbericht. Allerdings bezieht sich der Bericht auf Daten von 2009.

Sowohl die Stadtwerke Zittau, als auch die Sowag können zumindest für ihre Trinkwasserentnahmestellen im Zittauer Gebirge sinkende Pegelstände nicht bestätigen. Beide Unternehmen beziehen hier ihr Trinkwasser für ihr Versorgungsgebiet. „In Oybin ist der Grundwasserstand sogar angestiegen. Hier liegt er momentan unter fünf Meter“, sagt der zuständige Bereichsleiter der Stadtwerke Bernd Ladisch. Wetterbedingt könnte vielleicht mal in Lückendorf der Grundwasserstand sinken, aber hier wird nur eine geringe Wassermenge, und auch nur für einen Teil des Oybiner Ortsteiles entnommen: unbedeutend.

„Eigentlich ist unsere Sorge eine ganz andere“, sagt der Technische Geschäftsführer der Sowag, Michael Kuba. Durch die demografische Entwicklung versorgt das Unternehmen seit zehn Jahren jährlich eineinhalb Prozent weniger Einwohner mit Trinkwasser. Weil sie nicht mehr benötigt werden, sind in den letzten drei Jahren zwei Trinkwasserschutzgebiete in Ruppersdorf und Spitzkunnersdorf als solche aufgehoben worden. 90000 Leute haben ihr Trinkwasser 2011 von der Sowag erhalten. Immerhin noch 3,77 Millionen Kubikmeter.

Es gibt im Zittauer Gebirge seit jeher flache und tiefe Grundwasserdargebote, wie es im Fachdeutsch heißt. Bei den flachen steht das Wasser bereits fünf bis zehn Meter unter der Erde. Die Sowag hat in Jonsdorf aber auch einen Brunnen, der 200 Meter tief ist. „Wir haben eine sehr gute Wasserqualität hier. 2011 gab es nicht eine einzige Beanstandung nach der Trinkwasserverordnung“, sagt der Sowag-Geschäftsführer.