Die Prognosen, mit denen das Innenministerium hausieren geht, sind für Görlitz dramatisch. In ihnen ist – im Gegensatz zu den Zahlen des Oberbürgermeisters – keine Rede von einer Stabilisierung der Einwohnerzahl: Görlitz wird weiterhin schrumpfen und mit ihm die beiden Nachbarlandkreise. Und das bedeutet: Wenn heute schon vom Ministerium eingeschätzt wird, dass die Neißestadt in Sachen Wohnungsabriss weit unter den Dresdner Erwartungen geblieben ist, dann werden die Stadtväter bald vor einem Abrissstau stehen. Die Folgen werden in Hoyerswerda deutlich, wo insbesondere die Stadtwerke große Probleme haben, die Kosten für Ab- und Trinkwasser sowie Fernwärme niedrig zu halten, weil die Versorgungsnetze überdimensioniert sind.
Was aber, wenn das Innenministerium Unrecht und der Oberbürgermeister Recht hat? Wenn sich die Einwohnerzahl 2008 stabilisiert? Ist dann der Baubürgermeister auf dem richtigen Weg, der in der Hoffnung auf bessere Zeiten das Einmotten leer stehender Denkmale fordert? Der Stadtumbau ist so kompliziert, dass wirklich alle Experten und Betroffenen in ihn einbezogen werden sollten.