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Extreme Trockenheit gefährdet die Getreideernte

Riesa/Dresden. „Je länger die Trockenheit anhält, desto mehr spitzt sich die Situation auf den sächsischen Feldern zu“, sagte gestern Irina Düvel vom sächsischen Landwirtschaftsministerium. Am meisten geschädigt ist nach ihren Angaben Wintergerste, die auf etwa 110 000 Hektar wächst.

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Riesa/Dresden. „Je länger die Trockenheit anhält, desto mehr spitzt sich die Situation auf den sächsischen Feldern zu“, sagte gestern Irina Düvel vom sächsischen Landwirtschaftsministerium. Am meisten geschädigt ist nach ihren Angaben Wintergerste, die auf etwa 110 000 Hektar wächst. Auf etwa 40 Prozent dieser Fläche gibt es Ausfälle, von etwa 30 Prozent.

Nicht viel besser sieht es beim Winterraps aus. „Auch beim Winterweizen fangen die Schädigungen nun an“, sagte Düvel. Ebenso prekär sieht es beim Futter aus. „Der zweite Grünlandschnitt ist gar nicht gekommen“, so Manfred Uhlemann vom Sächsischen Landesbauernverband (SLB). Mancherorts hätten die Bauern das schadhafte Getreide bereits als Futter geerntet. Besonders der Norden und Osten Sachsens seien schwer getroffen. Vereinzelt könne es zu Totalausfällen kommen. „Gerste, Triticale, Roggen – es vertrocknet nahezu alles. Wir ernten höchstens 50 Prozent“, sagte Herbert Lindner von der Agrargenossenschaft Kreinitz im Elbland. Die Bauern dort hatten im vergangenen August schon schwere Flutschäden erlitten. Das sächsische Agrarministerium hat bereits in der letzten Maiwoche beantragt, dass in einigen Regionen die Stilllegungsflächen wieder zur Versorgung der Tiere mit Futter genutzt werden dürfen. Die EU müsse darüber entscheiden, hieß es aus dem Ministerium. Allerdings haben nach den Worten von Agrarminister Steffen Flath (CDU) auch einige Regionen „ganz gut Regen abgekriegt“. Noch sei es zu früh, wie im Jahr 2000 über Dürre-Entschädigung zu sprechen.

Reiche Ernte melden unterdessen die sächsischen Spargelbauern. „Durch die hohen Temperaturen wird der Spargel auf einen Schlag reif. Die Masse drückt auf die Preise“, sagte gestern Udo Heilmann, Abteilungsleiter im Staatlichen Amt für Landwirtschaft in Rötha.

Um für Agrar-Produkte zu werben, lädt der Landesbauernverband für kommenden Sonnabend wieder zum „Tag des offenen Hofes“ ein. Allerdings zeigen zum Bedauern der Organisatoren nur 32 sächsische Bauern ihre Ställe, trotz Werbung weniger als voriges Jahr. (SZ)