Von Andreas Rentsch
Läuft alles wie geplant, wird das Rauschen der Autobahn in Dresden-Lockwitz für eine knappe Stunde verstummen. Am Sonnabend gegen 11.45 Uhr geht es los: Die Polizei sperrt die A17 in beide Richtungen, dann setzt sich ein Fahrradkorso in Bewegung. Radler strampeln von Heidenau in Richtung Prohlis und von dort weiter Richtung City (s. Grafik). Eine bislang einmalige Aktion, um gegen ungenügenden Lärmschutz entlang der stadtnahen Trasse zu protestieren.
Damit einhergehende Staus und Behinderungen hätten noch größer ausfallen können. „Eigentlich wollten wir bis zur Anschlussstelle Südvorstadt fahren“, sagt Lutz Dressler vom Verkehrsclub Deutschland (VCD), einer der Verantwortlichen für die Veranstaltung. Das Ordnungsamt habe die längere Route aber nicht genehmigt.
Für Schutz der Anwohner
Ein Erfolg ist die Genehmigung aus Sicht von VCD und Lockwitzer Bürgerinitiative dennoch. Immerhin sind Autobahnen bisher ein nahezu demonstrationsfreier Raum gewesen. Geändert hat sich das mit einem Urteil des Hessischen Verwaltungsgerichtshofs im Sommer 2008. Die Richter erlaubten die Fahrraddemo auf der A44 – sie sahen darin einen legitimen Protest gegen die Verlängerung der Autobahn. In Dresden sind die Beweggründe nicht ganz so grundlegender Natur – es geht schlicht um höhere Lärmschutzwände und Tempolimits zum Schutz der Anwohner. „Alles was wir wollen, ist die Nachtruhe“, erklärt Christian Kriegel. Die Bürgerinitiative, in der er sich engagiert, hat über 500 Mitglieder. Wie viele aufs Rad steigen, ist ungewiss. Eine Menge dürfte davon abhängen, ob sich auch Leute der Protestfahrt anschließen, die sich gar nicht mit den Zielen der Aktivisten identifizieren, sondern nur einmal über die leere Autobahn radeln wollen. Zuletzt war das möglich, als die A17 noch nicht offiziell freigegeben war.
Fakt ist allerdings, dass Autofahrer zwischen 11.15 Uhr und 13.40 Uhr mit beträchtlichen Verkehrsbehinderungen im Stadtgebiet rechnen müssen. Zwar geht das Ordnungsamt nur von einer 45-minütigen Vollsperrung der A17 aus. Danach aber setzen sich die Probleme auf städtischen Straßen fort. Laut Bescheid rollt der Protest-Konvoi über die Tschirnhaus- und die Breitscheidstraße, Winterbergstraße, Stübelallee und Petersburger Straße direkt ins Stadtzentrum. Auf dem Platz vor der Altmarktgalerie soll gegen 13.40 Uhr eine Kundgebung beginnen.
Für die Zeit, in der auf der A 17 keinerlei Verkehr rollt, ist eine Umleitung über die B172 eingerichtet.