Wo Fahrraddiebe besonders häufig zuschlagen

Landkreis. Wer sich ein neues Fahrrad kauft, lebt oft in der Angst, dass es ihm schon bald wieder weggenommen wird. Denn manchmal reichen schon wenige Minuten an einem scheinbar sicheren Abstellplatz und das Fahrrad ist für immer verschwunden – obwohl es mit einem Schloss gesichert war. Doch auch das kann geübte Diebe nicht aufhalten, maximal verlangsamen.
In ganz Deutschland wurden im vergangenen Jahr rund 300.000 Fahrräder als gestohlen gemeldet. Da aber nicht alle Betroffenen zur Polizei gehen, dürfte die Dunkelziffer um einiges höher liegen. Das zumindest berichtete jüngst der Deutschlandfunk. Und auch im Kreis Meißen sind die Fahrraddiebe wieder vermehrt aktiv. Vergangenes Jahr kamen rund 700 Fahrräder weg, etwa 100 mehr als noch 2018.
Diebstahlschwerpunkt Riesa
Das klinge im ersten Moment natürlich nach einem drastischen Anstieg, so Polizeipräsident Jörg Kubiessa in einer Mitteilung zur jährlichen Kriminalstatistik. Bei einer Betrachtung der vergangenen Jahre relativiere sich dieser Eindruck jedoch schnell. Laut Auskunft der Polizeidirektion Dresden ist die Zahl der Fahrraddiebstähle in den vergangenen fünf Jahren kontinuierlich gesunken. Erst 2019 sei wieder ein Anstieg zu beobachten gewesen. Die Gesamtzahlen von 2015 seien bisher jedoch noch nicht wieder erreicht.
Doch wo im Kreis Meißen sind Fahrradbesitzer besonders gefährdet? In welchen Regionen kommen die meisten Fahrräder abhanden? In der Polizeidirektion Dresden hat man darauf eine eindeutige Antwort. "Schwerpunkte sind die größeren Orte, speziell Riesa", so ein Sprecher. Und tatsächlich kommen in der Sportstadt mehr als doppelt so viele Fahrräder wie in den anderen Städten des Landkreises abhanden. Im vergangenen Jahr wurden in Riesa 226 Fahrräder als gestohlen gemeldet. In Meißen waren es 93, in Radebeul 87 und in Coswig 83.

Unterschieden wird zudem zwischen den einfachen Diebstählen und den besonders schweren Fällen des Diebstahls. "Bei den einfachen Fällen kann ein Fahrrad ohne weitere Sicherung weggebracht werden", so ein Sprecher der Polizeidirektion Dresden. Bei den besonders schweren Fällen müssten die Täter dagegen Sicherungen wie verschlossene Türen, Schlösser an den Rädern oder Ähnliches überwinden. Im Landkreis Meißen waren etwa 82 Prozent der gestohlenen Räder gesichert.
Doch nicht immer gelingt es den Dieben, das ganze Fahrrad zu entwenden. Dann begnügen sie sich oft mit Einzelteilen. Denn auch die lassen sich zu Geld machen. Zurück bleibt ein "ausgeschlachtetes" Fahrrad, das der frustrierte Besitzer nicht selten gleich am Tatort stehen lässt. Und so fallen – speziell an Bahnhaltepunkten oder in den Innenstädten – immer wieder sogenannte Schrotträder auf. Diese wiederum bereiten den Kommunen Arbeit.
45 Euro Entsorgungskosten pro Rad
So mussten in den vergangenen drei Jahren beispielsweise in Großenhain fast 40 Fahrräder verschrottet werden. "Schwerpunkt für 'Schrottfahrräder' ist vor allem der Umsteigebahnhof Cottbuser Bahnhof. Vermutlich werden Fahrräder, die dort über einen längeren Zeitraum stehen, teilweise von 'Dritten' zur Ersatzteilgewinnung genutzt oder auseinandergebaut", so Stadtsprecherin Diana Schulze auf SZ-Anfrage. "Aufgrund des unbrauchbaren Zustandes werden die meisten Fahrräder dann von den Besitzern einfach stehen gelassen beziehungsweise werden vergessen." Welche Kosten das pro Rad verursache, sei jedoch nicht bezifferbar. Die Stadt entsorge die Räder über einen Container auf dem Bauhof.
Die Stadt Meißen beziffert die Kosten pro entsorgtem Schrottfahrrad indes auf etwa 45 Euro. Laut Auskunft der Pressestelle mussten in den vergangenen zwei Jahren rund 40 Fahrräder entsorgt werden. Diese wurden vor allem am Bahnhof und in den Waldgebieten eingesammelt. Auch die Deutsche Bahn führt eigenen Angaben nach regelmäßig Kontrollen sowie Entsorgungen durch. Einen Schwerpunkt innerhalb des Landkreises gebe es bei den Bahnhaltepunkten aber nicht.
Damit es erst gar nicht so weit kommt und die Fahrräder im Ganzen bleiben, rät die Polizeidirektion Dresden dazu, jedes Fahrrad ordnungsgemäß abzuschließen. "Grundsätzlich ist ein sicheres Schloss, welches um Fahrrad und einen festen Gegenstand gelegt wird, unerlässlich", so ein Sprecher. Mehrere Schlösser seien noch besser. "Auch im Keller sollte das Fahrrad so gegen Mitnahme gesichert werden. Machen Sie es den Tätern so schwer und umständlich wie möglich."
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