Von Frank Seibel
Görlitz. Gegen die Pläne des Kulturhauptstadt-Büros, Arbeitslose „Ein-Euro-Jobber“ als Chor auftreten zu lassen, regt sich Kritik.
Mit Wolfgang Teschner wehrt sich einer der vom Kulturhauptstadt-Büro engagierten Helfer gegen den Plan, Arbeiterlieder singen zu sollen. Er hatte sich in einem SZ-Artikel über das Projekt grundsätzlich positiv zur Chor-Idee geäußert. Allerdings empfinde er es „äußerst herabwürdigend“, nun Lieder wie „Vorwärts und nicht vergessen“ anstimmen zu sollen.
Massive Kritik hat auch der OB-Kandidat der „Bürger für Görlitz“ Eberhard Nagel an Kulturhauptstadt-Manager Peter Baumgardt geübt. Es sei geschmacklos, Arbeitslose diese Lieder singen zu lassen, sagte Nagel. Er gehe davon aus, „dass Herr Baumgardt das nicht tun wird“. Nagel leitet das Dienstleistungszentrum für Arbeit, das die so genannten Ein-Euro-Jobs für Alg II-Empfänger vermittelt.
Nach Auskunft des Kulturhauptstadt-Büros geht es in erster Linie darum, dass sich die Helfer im Rahmen der Aktionen für den Brückenpark selbst auch künstlerisch betätigen. Für die Laien sei der geplante Chor an sich schon ungewohnt, sagte gestern der Pressesprecher des Kulturhauptstadt-Büros, Kai Grebasch.
Für die Chor-Arbeit seien nicht gezielt Arbeiterlieder ausgesucht worden. Aber auch die gehörten eben zum allgemeinen Liedgut, so Grebasch. Das Chor-Projekt wird jetzt erst einmal zurückgestellt. „Wir wollen nichts erzwingen“, so Grebasch. (SZ/fs)
Die Einbeziehung der Bürger bei der Kulturhauptstadt-Bewerbung ist auch Thema beim nächsten Theater-Stammtisch am Montag, ab 19 Uhr, im Restaurant „Lucie Schulte“ am Untermarkt.