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Familie sorgt sich nach Kletterpartie um Kater Moritz

Der kleine Kater verschwand. Er harrte in einem riesigen Baum aus. Inzwischen ist er wieder zu Hause – und ganz vorsichtig.

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Von Anja Weber

Ein Sprichwort besagt, „Oben geblieben ist noch keiner“. Doch ein Sebnitzer Kater kann diese These jetzt widerlegen. Er blieb oben und das über mehrerer Tage.

Kater Moritz stromert oft im weitläufigen Grundstück zwischen Tannertstraße und Mannsgrabenweg umher. Er kam immer wieder. Bis vor wenigen Tagen. Da war er plötzlich verschwunden. Vergeblich hatten Corina Philipp und ihre Tochter Antonia gerufen. Kater Moritz kam nicht. Auch am nächsten Tag war sein Platz am Futternapf leer. Verlaufen hat er sich nicht, da war sich die Familie sofort einig. Und auf eine weite Wandertour wird er auch nicht aufgebrochen sein. Kater Moritz ist kastriert und bewegt sich deshalb nicht mehr soweit aus der gewohnten Umgebung heraus, wie unkastrierte Kater.

Doch wo ist er dann geblieben? Mit seinen markanten roten Fell muss ihn doch irgendjemand gesehen haben, dachte Corina Philipp. Die Familie suchte und suchte. Kater Moritz kam nicht herzu. Mannsgrabenweg und Tannertstraße wurden mehrmals abgelaufen. Immerhin ist die Umleitungsstrecke jetzt viel befahren und es hätte ja auch sein können, dass ein Auto den Kater erwischt hatte und er irgendwo verletzt im Gebüsch liegt. Nichts dergleichen. Corina Philipp informierte die Sebnitzer Tierschützer und bat um Hilfe bei der Suche. Als sie dann am Dienstagmorgen zur Arbeit ging, schaute sie zufällig auf einen der hohen Bäume am Haus und entdeckte dort den Kater. Er saß verstört ganz oben auf einem Ast, in etwa 30 Metern Höhe. Was tun? Wie Moritz herunterlocken? Mit leckerem Futter könnte das funktionieren, dachte Corina Philipp. Doch Moritz war offenbar so verängstigt, dass er sich keinen Meter weit nach unter traute.

Corina Philipp informierte den Tierschutz und die Stadtverwaltung, irgendwie musste der Kater ja wieder vom Baum. Die Sebnitzer Feuerwehr hilft in solchen Fällen. Erst vor wenigen Tagen holten die Feuerwehrleute auf der Gröschelstraße eine Katze vom Baum. Die hatte ebenfalls schon mehrere Tage dort gesessen, war total abgemagert. Elstern hatten das Tier bereits angegriffen. Den Feuerwehrleuten glückte es, das Tier aus seiner misslichen Lage zu befreien.

Doch auf dem Grundstück von Kater Moritz war das anders. Die Feuerwehr hätte die Drehleiter ausfahren müssen. Doch die Stellfläche war in der Nähe des Baumes zu klein. Feuerwehrchef Björn Hoyer schaute sich die Sache an. Doch letztlich musste auch er passen. Aber wie sollte der Kater jetzt vom Baum kommen? Dazu brauchte es wohl Kletterkünste.

„Uns konnte nur noch jemand helfen, der den Baum hochklettert und Moritz dort herunter holt“, sagt Corina Philipp. Der Retter in der Not heißt Uwe Lang aus Bahratal. Er hangelte sich den Baum hinauf, wickelte den Kater in ein Handtuch und brachte ihn sicher nach unten. Zuerst sprang Moritz weg, er stand vermutlich etwas unter Schock wegen seinen Klettertour. „Doch dann kam er ganz schnell an und hat ganz viel getrunken“, erzählt Tochter Antonia. Er muss etwa drei bis vier Tage im Baum gesessen haben, vermutet sie. Inzwischen ist die Familie mit Kater Moritz wieder glücklich vereint. Dennoch ist er etwas scheu.

Dass Katzen Bäume hinauf klettern, ist nicht selten. Doch die meisten kommen von selbst herunter. „Vielleicht ist der Kater auch vor irgendetwas erschrocken und ist deshalb soweit nach oben geklettert“, sagt Rosemarie Lange vom Tierschutzverein Sebnitz. Sie empfiehlt, sich in solchen Fällen entweder beim Tierschutz oder bei der Stadtverwaltung zu melden.