Von Jürgen Birkhahn
Zum 100. Mal jährt sich 2009 eine militärische Übung, die seinerzeit für Schlagzeilen sorgte. Sächsische Soldaten bauten von Nünchritz nach Seeligstadt eine 36,7 Kilometer lange Feldbahn. König Friedrich August III. schaute mehrfach persönlich aus Dresden vorbei. Kaiser Wilhelm II. schickte ein Glückwunsch-Telegramm.
Eisenbahnfreunde und Mitglieder des Vereins Seeligstadt haben sich jetzt zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen, die im nächsten Jahr das Jubiläum der großen Feldbahnübung im Meißner Land vorbereiten will.
Bau geriet in Vergessenheit
„Das war eine technologische Meisterleistung“, so Heiko Baacke von der Interessengemeinschaft. Seit Wochen recherchieren er und sein Mitstreiter. Doch es gibt wenig Material. Auch im Ort selbst sei die Übung in Vergessenheit geraten, sagt Claus Däbler vom Verein Seeligstadt. „Selbst im Armeemuseum haben wir nichts gefunden“, so Heiko Baacke.
2009 soll aus der Theorie dann Praxis werden. Baacke hat auf seinem Grundstück Schienen und Weichen eingelagert, mit denen eine etwa 1,5 Kilometer lange Strecke in Richtung Piskowitz aufgebaut werden könnte. Darauf sollen drei historische Feldbahnwagen und eine Dampflok fahren. „Wir möchten gern eine originale Dampflok nach Seeligstadt holen“, sagt Baacke. Drei betriebsfähige Lokomotiven aus dieser Zeit soll es noch in Deutschland geben.
Alles soll aussehen wie 1909
Die Organisatoren legen großen Wert auf Detailtreue. Militärhistorische Vereine in originalen Uniformen sind nach Seeligstadt eingeladen, um ein Zeltlager mit Feldschmiede nachzuspielen. König Friedrich August III. wird mit der Feldbahn fahren und eine Rede halten, so wie vor hundert Jahren bei der Fahrt mit einem Extrazug im September 1909. „Wir wollen zeigen, wie damals alles ablief“, so Baacke. In den vergangenen Wochen war er entlang der Strecke unterwegs und hat nach Überresten des Bahnbaus gesucht. Außer dem Plateau, wo das Lugaer Viadukt stand, ist nichts mehr zu erkennen.
Damit alles gut gelingt, suchen Verein und Interessengemeinschaft weitere Verbündete. Schön wäre es, wenn zum Festtag die Einwohner selbst in historischen Kostümen kämen. „Der Felddrillich ist leicht zu machen, Koppel und Stiefel sicher kein Problem. Schwieriger wird es bei den höheren Dienstgraden, wo militärhistorische Vereine helfen“, so Baacke.
Kontakt: Heiko Baacke 035245/72747, Claus Däbler 035245/ 70134