Von Franz Herz
Mehr Möglichkeiten bei der Gestaltung von Küchenarbeitsplatten, mehr Platz und dadurch elegantere Arbeitsabläufe, das hat die Sachsenküchen Obercarsdorf Joachim Ebert GmbH im Wesentlichen durch den Bau einer neuen Halle und die Anschaffung eines neuen Bearbeitungszentrums gewonnen. Dieses ist das Herzstück in der neuen Werkhalle. Der neue Anbau schließt sich an die bestehende Plattenfertigung an. Dafür wurde eine 15 Meter breite Bresche in die alte Außenmauer gebrochen. Die Bauarbeiter hatten im vergangenen Sommer zu tun. Jetzt sind die Monteure dran und richten die neue Maschine ein.
Noch sind die Männer von der Herstellerfirma Homag aus Schopfloch im Schwarzwald, Tobias Graf, Frank Antelmann und der Elektroniker Andreas Birk, mit dem Einstellen der Maschine beschäftigt. Dabei müssen sie eine Vielzahl von Arbeitsschritten koordinieren. Dieser Feinschliff dauert Wochen.
Das Bearbeitungszentrum ist ein etwa zwanzig Meter langes Band auf dem die Küchenarbeitsplatten an einer Reihe von Stationen entlang laufen, bis sie am Ende fix und fertig zum Einbau für die jeweilige Küche sind.
Der Trend im Küchenbau geht zurzeit in die Richtung dickerer Arbeitsplatten. Die neue Maschine kann Platten bis zu einer Stärke von 60 Millimeter bearbeiten. Das war bisher nicht automatisch möglich. Sie beherrscht mehr unterschiedliche Formen und Dekors selbstständig sowie geschwungene Formen und abgerundete Kanten. Die Fantasie beim Küchenbau kann nun weiter schweifen als bisher.
Der technische Leiter von Sachsenküchen, Hartmut Tietze, erklärt, was mit einer Arbeitsplatte passiert, wenn sie auf ihre Reise durch die Maschine geht. Erst werden die schwarz-weißen Strichmuster eingelesen, der Barcode, an dem die Maschine jedes einzelne Werkstück erkennt. Dann weiß der Steuercomputer sofort, was er zu machen hat. Kantenformen oder Größen sehen für jede Küche anders aus.
An der ersten Station greifen Fräser zu und geben den Kanten exakt den Winkel, wie es die Kunden wünschen. Dabei fliegen die Späne, deswegen passiert diese Arbeit hinter Glas in einem Gehäuse.
An der Anleimstation stehen in einem großen Magazin auf 64 Rollen Dekorbänder zum Anleimen bereit. Sie rollen ab, wenn der Computer den Befehl dazu gibt. „Die Zahl reicht aber mit Sicherheit nicht aus“, sagt Tietze. Weitere Dekore für Spezialwünsche legen die Maschinenführer gesondert ein.
200 Grad heißer Kleber leimt sie an das Holz. Während die Platte gerade mal einen Meter weiter rückt, ist die Verbindung schon fest genug für die Kappstation. Hier werden überstehende Ränder abgeschnitten, ehe die Arbeitsplatten an der nächsten Station bündig gefräst werden. Am Auslauf wartet schließlich ein Putzautomat auf sie und zieht mit einer Klinge den überquellenden Leim ab.
Im März geht das Bearbeitungszentrum in den Normalbetrieb. Ende Mai hat Sachsenküchen seine traditionelle Hausmesse. Dann bietet der Obercarsdorfer Betrieb noch mehr Formen und Dekore, die die neue Technik ermöglicht.