Von Helga Koch
Hanna Noack aus Ringenhain erlebt zurzeit, was man keinem Künstler wünscht. Sie kann nicht malen. Doch so augenzwinkernd, wie sie‘s zur Eröffnung ihrer „Klitzekleinen Galerie“ ausplaudert, kann es nicht so schlimm sein. Sondern ist wohl eher so gemeint, dass sie in jüngster Zeit ihre Kraft und Ideen ausschließlich in die Galerie gesteckt hat. Dass es ihr an Fantasie fehlt, nähme man der 45-Jährigen ohnehin nicht ab. Denn sie hat, seit sie sich vor wenigen Jahren ins Abenteuer „malende Hausfrau“ gestürzt hat, so viele farbenfrohe und herzerfrischende Bilder hervorgezaubert, dass da irgendwo eine Quelle in ihr sprudeln muss.
Klein und fein sollte die Galerie auf dem Grundstück der Noacks in der Wiesenstraße werden, und das ist geglückt. Ein Teil des Nebengebäudes wurde in einen Ausstellungsraum verwandelt. Ehemann Bernd, die Familie, Nachbarn, Freunde und Handwerker halfen beim Malern, Sieben-Geißlein-Türen bauen, Fußboden und Granitplatten legen. Und alle kamen, um mit Hanna Noack die Einweihung zu feiern. Brachten, wie bei solcherlei Anlässen üblich, Blumen und Rotwein, einen mit feinen Pinseln verzierten Strauß und sogar einen Postkartenständer mit. Für die lustigen Karten, die es längst von Hanna Noacks Bildern gibt.
Sinn der Galerie soll nicht sein, etwa einen Handel zu eröffnen, betont die Künstlerin. Vielmehr möchte sie „einen Farbtupfer in unsere schöne Oberlausitz setzen. Damit Leute, die per Rad unterwegs sind oder zu Fuß hier vorbeiwandern, mal Halt machen und reinschauen, um etwas Hübsches zu sehen.“ Der leuchtend-bunte Wegweiser ist ja auch gar nicht zu verfehlen. Nur für Reisebusse, sagt Hanna Noack lachend, würde es in der Wiesenstraße wohl zu eng. Das Betrachten der Bilder genossen die Besucher bereits ausgiebig und wählten jeder für sich ihr persönliches Lieblingsbild: die „Seiltänzerin“, „Oma und Enkel“, das „Puppenspiel“, das „Haus voller Musik“ oder „Mein Mann und ich“… Jedes Bild erzählt eine Geschichte, und zu jedem könnte auch Hanna Noack eine erzählen. Oder singen. So wie sie es mit ihrer Gitarre jedesmal macht, wenn sie eine Ausstellung eröffnet. Neun waren es bisher, die erste in der Dresdner Ladengalerie „Spinnwebe“. Deren Inhaberin Andrea Klausnitzer war natürlich auch bei der Eröffnung der „Klitzekleinen Galerie“ dabei.
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