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Farbreiche Welt aus Sand und Stein

Die Bildhauerin Ursula Güttsches stellt in der Sommerausstellung des Radebeuler Kunstvereins in der Stadtgalerie aus.

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Von Lilly Vostry

Radebeul. In leuchtend flirrenden Farbtönen kann der Besucher in Tagträume und ferne Welten eintauchen. Urwüchsig-archaische Landschaften, Figürliches und Zeichenhaftes erwachsen aus farbigen Sanden in Rot, Braun und Ocker. Man spürt die Wüstensonne, den aufwirbelnden Wind und erahnt hinter den schwarzen Linienumrissen umherziehende Karawanen, Menschen und Tiere. Man kann den rätselhaften Spuren von Sand und Feuer folgen und die reiche Formensprache der Natur entdecken in der Ausstellung „Feuer – Steine – Erde – Sand“.

Unter diesem Titel sind ab diesem Wochenende Skulpturen und Steinbilder von Ursula Güttsches in der Sommerausstellung der Stadtgalerie Radebeul in Altkötzschenbroda 21 zu sehen. Es ist bereits die 18. Ausstellung des seit 1996 bestehenden Radebeuler Kunstvereins. Rund 150 Atelierbesuche fanden schon statt.

In der Sommerausstellung würden insbesondere Künstler aus der Region mit ihren Arbeiten vorgestellt, sagt Inge Bielmeier, die Vorsitzende des Radebeuler Kunstvereins. Die Bildhauerin Ursula Güttsches sprach sie im Jahr 2013 auf der Künstlermesse in Dresden an. Letztes Jahr fand der Atelierbesuch bei ihr in Borsberg statt.

In der Sommerausstellung begegnet dem Besucher ein gestaltreicher Figurenreigen von natürlichen, weichen, sinnlichen bis zu reduziert-geometrischen Formen aus unterschiedlichsten Materialien. Der „Sommer“ strahlt als helle und prallrunde Keramikfigur. Eine „Traumtänzerin“ aus weißem Alabaster scheint aller Schwere enthoben. An eine „Sternstunde“ erinnern weiß schimmernde Partikel auf einem dunklen Körper wie am Nachthimmel. Neben dieser Rakukeramik bezaubern zwei kleine Bronzegüsse in weiblicher Gestalt, Abendstern und Morgenstern. Andere bronzene „Fundstücke“ ähneln archaischen, kraftvollen Urfrauen und Mutterfiguren.

Wie bei ihrer Sandsteinskulptur „Noreira“ lässt sich Ursula Güttsches oft von der natürlichen Formgebung des Materials leiten, bezieht die Farbpigmente des Steins gestalterisch ein. Manchmal fasst sie die Körperkonturen auch mit Graphit und Kohle, sodass die Grenzen von Malerei, Grafik und Bildhauerei verschmelzen. Plastisch, aufgebrochen und rissig erinnern zwei beigefarbene Bruchstücke mit dem Titel „Ändern uns“ an abgestreifte Hüllen oder Häutung. Im Bronzeguss „Im Wandel“ sind es kubistische Formen, die ineinander greifen und sich verschieben.

Den Stein und die Sandpigmente für ihre Arbeiten findet Ursula Güttsches im Steinbruch Reinhardtsdorf in der Sächsischen Schweiz, wo sie an mehreren Bildhauersymposien teilnahm und selbst einige organisierte. Sie wurde 1971 in Bonn geboren, absolvierte ein Grafik-Design-Studium an der Fachhochschule Düsseldorf und studierte Bildhauerei an der Dresdner Kunsthochschule von 1996 bis ‘99 bei Professor Helmut Heinze und erwarb ihr Diplom bei Professor Detlef Reinemer. Seit 1999 lebt und arbeitet sie als Bildhauerin und Grafik-Designerin in Dresden. Ursula Güttsches bietet auch Bildhauerkurse im Hof ihres Hauses, Brunnenweg 6, in Dresden-Borsberg an. Der nächste Kurs findet am 25. und 26. Juli von 10 bis 18 Uhr statt. Die Ausstellung ist noch bis 16. August in der Stadtgalerie Radebeul zu sehen.

Öffnungszeiten: Di. bis Do. und So., 14 bis 18 Uhr