Von Lilli Vostry
Zwei fröhliche Wesen mit roten Farbflecken und Herzen am ganzen Körper kreisen in weißen krakeligen Linien auf schwarzem Grund wie von Kinderhand gezeichnet umeinander im Titelbild der Ausstellung „Feuer und Seide I“ von Mandy Herrmann. In ihrer ersten Personalausstellung in der Radebeuler Stadtgalerie, die am Freitagabend eröffnete, zeigt die Künstlerin Malerei, Grafik und Objekte aus den letzten fünf Jahren.
In ihrem farb- und zeichenreichen Werk spiegelt sich die Vielfalt des Seins, Harmonie und Gegensätzliches, auch Zwiespältiges der Mensch- und Naturwelt wider. Feuer wärmt, kann das Entflammtsein für eine Idee, Leidenschaft, aber auch Gefahr, sich zu verbrennen, bedeuten. Seide ist zart und kühlt. Beides taucht in vielerlei Form immer wieder auf, in den mal großformatigen wildbunten Ölbildern voll wunderlicher Gestalten, Pflanzen und Tiere und mal farbigen geometrischen Blättern voller Natursymbolik wie Kreise, Spiralen, Ellipsen, Mondsicheln oder dem Ei als Ursprung des Lebens.
Urwüchsige Gärten, angelehnt an die Malweise von Naturvölkern, sieht man neben abstrakten Farbschwüngen, die offen oder geschlossen, umhüllend oder umzingelnd menschliche Nähe, Alleinsein oder Bedrohliches vieldeutig zeigen. Wie die berührende Zeichnung „Feuer“ – im Februar 2013 entstanden – nicht nur an die Zerstörung Dresdens im Krieg erinnert, sondern ebenso an Gewalt heute überall in der Welt. Umgeben von rot lodernden Linien kauern abstrahiert schwarz umrissene Gestalten eng aneinander Halt suchend.
Ein Selbstporträt von 1979 zeigt Mandy Herrmann zurückhaltend farbig mit aufmerksamem und zugleich scheuem Blick. In ihren Collagen und Objekten setzt sie sich mit den Umbrüchen und Ängsten in ihrem Leben ebenso wie mit ihrer Umwelt auseinander, sie hat eine Vorliebe für kuriose Fundstücke und ist gern in Bewegung wie auch im hintergründig-ironischen Blatt „Rad. Radebeul“ zu sehen.
Mandy Herrmann wurde 1964 in Klingenthal/Vogtland geboren und studierte von 1985 bis 1992 an der Dresdner Kunsthochschule bei Siegfried Klotz, Johannes Heisig und Claus Weidensdorfer. Seit 1994 lebt und arbeitet Mandy Herrmann als freischaffende Künstlerin in Radebeul. „Ihre Bilder besitzen eine intensive Farbkraft, Spannung und psychologische Tiefe, welche die Besucher auch herausfordern, sich darauf einzulassen und ihre eigenen Gefühle sprechen zu lassen“, sagt Stadtgaleristin Karin Baum zu den Arbeiten. Die Ausstellung von Mandy Herrmann, zu der auch ein Katalog mit ihrem Schaffen aus drei Jahrzehnten erschien, ist noch bis 4. Mai in der Stadtgalerie Radebeul, Altkötzschenbroda 21, zu sehen.
Geöffnet: Di., Mi., Do., So. von 14 bis 18 Uhr