Von Carmen Schumann
Das Bild „Italienisches Wäldchen“ erregte die größte Aufmerksamkeit der Besucher. Aufgereiht wie Soldaten stehen die weißstämmigen Birken. Das Foto wirkt durch seine strenge Symmetrie. Der Betrachter ist verstört: Sollte hier manipuliert worden sein? Doch der Fotograf Michael Vogler hat ein eisernes Prinzip. Obwohl seine Bilder oftmals wie Grafiken oder Malereien erscheinen, greift er niemals in die Realität ein. Er entnimmt ihr nur jene Ausschnitte, die seinem ästhetischen Empfinden entgegen kommen.
Wider dem Zeitgeist arbeitet er nicht einmal mit einer Digitalkamera, sondern nach wie vor mit analoger Technik. Das „Italienische Wäldchen“ veranlasste Besucher zu einem Vergleich mit einem Dom mit seinem Mittelschiff und zwei Seitenschiffen. Auf eine andere Besucherin wirkte das Bild wie eine Arbeit des großen Jugendstil-Künstlers Heinrich Vogler. Namensvetter Michael Vogler weiß zu berichten, dass jenes Wäldchen auf einem ehemaligen Militärgelände angepflanzt wurde. Er habe sich beim Fotografieren selbst darüber gewundert, welch eine „preußische Ordnung“ die Italiener hier an den Tag legten. Michael Vogler hat die seltene Gabe, solche Dinge zu sehen und sie auf Filme zu bannen. Für Freunde seiner Kunst aus dem Kreis Bautzen ist der Fotograf kein Unbekannter. Denn der Neu-Dresdener lebte bis vor zwei Jahren in Neschwitz. Als seine Frau Anne Vogler, die ehemalige Pfarrerin von Neschwitz, in den Ruhestand ging, zog des Ehepaar in die Landeshauptstadt. Seitdem findet er in der Elbmetropole ein reiches fotografisches Betätigungsfeld. Besonders die Brücken haben es ihm angetan, wovon einige der Fotografien aus den letzten beiden Jahren zeugen. Michael Vogler konfrontiert die Technik der Stahlkonstruktionen mit der barocken Formensprache Dresdens, woraus eine ganz besondere Ästhetik entsteht.
Bei Trumpf fotografiert
„Die Übersiedlung nach Dresden brachte mir neue Inspiration“, ist der Foto-Künstler froh. Als Frühaufsteher radelt er schon zeitig am Morgen los, um dieses einzigartige frühe Licht nutzen zu können.
Vor drei Jahren hatte Michael Vogler die Gelegenheit, bei der Firma Trumpf in Neukirch für eine Firmenpräsentation zu fotografieren. Die technischen Details hätten ihn sehr fasziniert. Einige dieser Bilder sind in der neuen Ausstellung ebenfalls vertreten.
Die Ausstellung „Michael Vogler Fotografie“ ist bei der Rosementis GmbH in Bautzen, Burgplatz 2-2a, noch bis zum 22. Juni zu sehen. Geöffnet ist die Schau jeweils montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr.