Eigentlich wollte ich mich in diese fruchtlose Diskussion nicht einmischen. Nun kann ich mich jedoch des Eindruckes nicht erwehren, es gibt hier nur noch einen klugen Menschen, der weiß, was für Görlitz und seine Bürger gut ist. Nämlich Herr Conti-Windemuth oder wie ist es zu erklären, dass dieser Herr in kurzer Zeit wiederholt dieses Thema in der SZ bemüht. Will Herr Conti-Windemuth etwa die Leute, die jetzt noch in der Platte wohnen, für das Zuviel an Einkaufsfläche verantwortlich machen? Ich erinnere mich noch sehr gut an die ersten Altbundesbürger, die hier nach der Wende auftauchten und mit erhobenem Zeigefinger warnten, nicht die gleichen Fehler wie im Westen mit den „Konsumtempeln“ auf der grünen Wiese zu begehen. Wenn man da schon nach Verantwortung sucht, dann bitte schön in der Verwaltung dieser Stadt und bei den eigentlichen Nutznießern, den großen Handelsketten. Die Chefs dieser Konzerne wussten genau, was sie tun. Es kam ihnen darauf an, den Konsumrausch der Neubundesbürger in den ersten Jahren auszunutzen. Dagegen konnte offensichtlich auch ein Herr Conti-Windemuth nicht an.
Ich finde Leute, die ihre finanzielle Lage realistisch einschätzen und deshalb lieber den preiswerten Plattenbau bevorzugen, als Kredite für Eigentumswohnungen oder Haus aufnehmen, verantwortungsbewusster. Wer schon etwas betagter ist und sich eine Haushaltshilfe nicht leisten kann, wird es sich auch reiflich überlegen, ob er in ein Gebäude aus der Gründerzeit wechselt. Den vielen Arbeitslosen, denen man jeden Tag eintrichtert „Flexibilität ist gefragt“, muss es wie ein Hohn vorkommen, vom „arbeitsplatzbezogenen Wohnen“ zu lesen.
Volker Auerbach, Görlitz