Von Cathrin Reichelt
Schon seit längerer Zeit ist geplant, die Integrative Kindertagesstätte am Schulberg in eine freie Trägerschaft zu überführen. In Vorbereitung der Übergabe der Einrichtung wurden zahlreiche Gespräche geführt, denn es gab insgesamt sieben Bewerber. Nach den ersten Beratungen, an denen auch Eva Weiße und Gabriele Thiemann von der Kita teilgenommen haben, kamen die Kindervereinigung Leipzig e.V. und Poldi e.V. in die engere Wahl. Beide haben sich anschließend nochmals allen Erzieherinnen der Integrativen Kindertagesstätte vorgestellt. Außerdem haben die Mitarbeiter der Waldheimer Kita die Einrichtungen von Poldi in Mügeln besucht, um einen Eindruck von dem Konzept und der Struktur zu bekommen. Anschließend kam Poldi dann auch in die engere Wahl. Und gestern Abend fiel die endgültige Entscheidung. Die Abgeordneten stimmten mit 16 Ja- und einer Nein-Stimme für eine Übergabe der Integrativen Kindertagesstätte in freie Trägerschaft an den Verein Poldi. Der Wechsel soll zum 1. Januar 2007 erfolgen.
Es geht weiter wie bisher
Zurzeit sind in der Einrichtung 13 Mitarbeiterinnen beschäftigt. Sie betreuen 190 Mädchen und Jungen von drei Jahren bis zur vierten Klasse der Grundschule und bis zur sechsten Klasse der Förderschule. „Das Konzept sieht vor, die Kindertagesstätte so weiterzuführen, wie sie jetzt ist“, sagt Bürgermeister Steffen Blech. „Wir sind bestrebt, für die Beschäftigten das Optimale herauszuholen.“ Konkret sieht die Vereinbarung im Moment vor, dass ein Jahr lang die jetzigen Bedingungen gehalten werden müssen. Auf intensives Nachfragen einer Mitarbeiterin der Kita während der Stadtratssitzung bestätigte Andreas Steinecke, stellvertretender Vorsitzender bei Poldi, dass der Verein alle Beschäftigten übernimmt. Und das gelte nicht nur für das erste, sondern auch für die Folgejahre. „Wir haben kein Interesse, jemanden zu entlassen“, sagte Steinecke.
Betreuen, bilden, erziehen
Eva Weiße, Leiterin der Kita, wünscht sich, dass die Verantwortlichen bei Poldi das derzeitige Konzept der Waldheimer Einrichtung intensiv kennenlernen, es akzeptieren, „und mit uns daran weiterarbeiten. Denn für Waldheim ist das Konzept genau richtig. Wir wollen nicht, dass uns etwas übergestülpt wird“, meint Eva Weise. Natürlich strebe das Team der Kita an, die Qualität der Betreuung der Mädchen und Jungen mit dem neuen Träger weiter zu erhöhen. „Denn wer in Kinder und Bildung investiert, investiert in die Zukunft“, erklärt die Chefin der Kindereinrichtung.
Damit scheint sie auf einer Wellenlänge mit Simone Feist, Geschäftsführerin von Poldi, zu liegen. Denn sie erklärt: „Eine Kindertagesstätte ist nicht nur eine Betreuungseinrichtung. Wir setzen auf Erziehung, Betreuung und Bildung.“ Und Steinecke weist darauf hin, dass in den Poldi-Einrichtungen jedes Kind aufgenommen werde, unabhängig von seiner Herkunft oder seinem sozialen Stand. „Wir wollen die Kinder zu Toleranz erziehen, damit sie später gestandene Persönlichkeiten sind. Wir helfen ihnen, das Leben zu entdecken“, so Simone Feist.
Die Stadt Waldheim, die bisher Träger der Kita war, spart mit der Übergabe in freie Trägerschaft vor allem Verwaltungsausgaben. „Es kommt aber nicht sofort zur Personalreduzierung“, erklärt der Bürgermeister. Sondern es würde zum Beispiel die Arbeit von Mitarbeitern, die im Rathaus in den Vorruhestand gehen, umverteilt.