Felsenturm akut einsturzgefährdet

Die Situation an der „Steinschleuder“, einem beliebten Kletterfelsen im Rathener Gebiet nahe der Basteibrücke, ist gravierender als gedacht. Nachdem an dem Felsen eine Gesteinsbewegung registriert wurde, hatte sich ein Geotechniker am vergangenen Freitag ein Bild von dem bröckeligen Felsen gemacht. Er seilte sich dafür vom Gipfel parallel zum Gefahrengebiet ab und protokollierte, die erste Begehung. Nun liegt ein Ergebnis vor.
„Es gibt einen kleineren Felsenturm, der bei der Begehung durch einen Fachmann als akut einsturzgefährdet eingestuft wurde“, sagt Hanspeter Mayr, Sprecher der Nationalparkverwaltung in Bad Schandau.
Ersten Erkenntnissen zufolge hat am Gipfel der „Steinschleuder“, die Richtung Elbe zeigt, eine rund acht Meter hohe Säule ihre Position verändert. Das Gestein lehnt jetzt an einem großen Vorpfeiler. Auf der Felssäule liegen zudem mehrere instabile Blöcke, die jederzeit abstürzen könnten. Kletterer hatten die Situation bereits Ende vergangener Woche als prekär eingeschätzt. Denn wenn sich das lose Gestein tatsächlich in Bewegung setzt, könnte es bis auf den frequentierten Elberadweg stürzen. Diese Gefahr kann auch Nationalparksprecher Mayr nicht ausschließen. Der Elberadweg sei zwar durch einen breiten Waldstreifen geschützt. „Dennoch kann der Geologe nicht ausschließen, dass einzelne Bruchstücke auch bis zum Elberadweg rollen könnten, wenn der Steinschlag eintreten sollte“, erklärt Mayr.
Dennoch seien keine Sperrungen geplant. Die Nationalparkverwaltung und der Sächsische Bergsteigerbund hatten aus Sicherheitsgründen mehrere Kletterwege gesperrt. Betroffen davon ist die Südwestwand, der Herbstweg, die Wünschelrute und der Zeigefinger/Fingerkrampf. Diese Kletterrouten sollen nicht mehr begangen werden.
An einem Felsband unterhalb der „Steinschleuder“, von dem aus mehrere teils anspruchsvolle Kletterzugänge abgehen, wurden schon letzte Woche Gefahrenhinweisschilder aufgestellt. Sie sollen Bergsteiger davon abhalten, die „Steinschleuder“ zu erklimmen. Weitere Schutzmaßnahmen sind laut Nationalparkverwaltung vorerst nicht angedacht. Wanderwege rund um die „Steinschleuder“ seien von Sperrungen nicht betroffen, genauso wenig wie der Elberadweg. „Nach unseren Informationen plant die zuständige Gemeinde, dort aber Warnschilder aufzustellen“, informiert Mayr.
Kletterer Mike Jäger aus Schmilka hatte am Freitag gemeinsam mit dem Geotechniker die „Steinschleuder“ begutachtet. Seiner Einschätzung nach könnten bei einem Felssturz zwischen 80 und 120 Kubikmeter loses Gestein in Richtung Elbe fallen. Der Sandstein im Rathener Gebiet ist besonders weich. Wind und Wetter setzen dem Sandstein auf natürliche Weise zu. Nicht nur in diesem Gebiet kommt es deshalb immer wieder zu Felsstürzen.
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