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Ferien für die Katz

Im Horkaer Tierheim kommen Vierbeiner unter, wenn deren Besitzer Urlaub machen. Unter einer Bedingung.

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© André Schulze

Von Katja Schlenker

Heute sind wir mal spontan und fahren in den Urlaub. Aber wohin dann mit dem geliebten Vierbeiner? Kein Problem, der kann ja in der Zwischenzeit auch Ferien machen – in der Tierpension. Möglich ist das zum Beispiel in Horka. Hier gibt es das Tierheim Sankt Horkano, in dem Tiere auch aufgenommen werden, wenn deren Besitzer im Urlaub sind. Das funktioniert sehr gut, sagt Leiterin Rosemarie Zille. Die ersten Wochen der Sommerferien, die am Wochenende beginnen, sind gut ausgebucht. Für die nächste Woche haben 13 Besitzer ihren Vierbeiner für die Tierpension angemeldet. Aber nicht nur Hunde und Katzen machen hier Ferien. Auch Kaninchen oder Meerschweinchen kommen nach Horka. Hier ist prinzipiell erst mal jedes Tier willkommen. Allerdings macht dem Tierheim-Team eines zu schaffen. Heute fahren oder fliegen viele auch spontan in den Urlaub. Dadurch muss auch das Tierheim flexibel reagieren, wenn es die Vierbeiner in Pflege nehmen will. Um die fünfzig Hunde finden hier einen Platz, 32 Plätze sind momentan belegt, erklärt Rosemarie Zille. Bei Katzen und Kleintieren ist es einfacher, sie unterzubringen, weil sie selbstständiger sind.

Feste Plätze für den Bereich Tierpension gibt es in Horka nicht. „Das kommt immer drauf an, wer kommt“, sagt Rosemarie Zille. „Wenn sich die Tiere zum Beispiel bereits kennen, können wir sie auch zusammen in einem Zwinger halten.“ Neue Tiere hingegen werden meist erst einmal einzeln gehalten, um zu sehen, wie sie auf die neue Umgebung und die anderen Tiere reagieren. Ein weiterer Grund ist, dass der Bereich Tierpension eher eine Nebenrolle spielt. Das bedeutet nicht, dass die Tiere weniger Aufmerksamkeit von den Mitarbeitern erhalten als die anderen Vierbeiner. Aber die Hauptaufgabe in Horka ist und bleibt das Tierheim, auch da es das einzige in der Region Niesky ist.

Wenn sich das Veterinäramt des Landkreises Görlitz also meldet, haben die Tiere, um die sich die Behörde gerade kümmern muss, Vorrang vor den Urlaubsgästen. Zumindest was die freien Plätze angeht. Immerhin werden zu Beginn der Sommerferien laut Angaben des Magazins Focus in Deutschland rund 70 000 Tiere ausgesetzt. Darunter nicht nur Hunde und Katzen, sondern auch Exoten. Die meisten werden dann gefunden, wenn sich die Ferientage der Bundesländer überschneiden. Viele der ausgesetzten Tiere sind auch sogenannte „Weihnachtsopfer“. Haben die Hunde und Katzen unter dem Weihnachtsbaum noch niedlich ausgesehen, sind sie mittlerweile groß und machen Arbeit. Wenn den Besitzern die ganze Sache über den Kopf wächst, bietet der Deutsche Tierschutzbund auch Urlaubshilfe für Tierfreunde an. Unter dem Motto „Nimmst du mein Tier, nehm‘ ich dein Tier“ betreuen Tierfreunde dabei ihre Tiere gegenseitig. Dort können hilflose Hunde- und Katzenbesitzer sich auch melden, wenn sie lediglich einen Urlaubsplatz für ihren Vierbeiner benötigen.

Generell sei das Thema Aussetzen des geliebten Vierbeiners eher ein städtisches Problem, sagt Rosemarie Zille vom Horkaer Tierheim. Auf dem Land haben Hunde und Katzen oft noch einen anderen Stellenwert als in der Großstadt. Wer sein Tier in Horka in Pension geben möchte, muss mit Kosten zwischen vier und zwölf Euro pro Tag rechnen. Je nachdem, ob es sich um eine große Dogge, einen kleinen Dackel, eine Katze oder ein Kleintier handelt. Auch wenn jemand ins Krankenhaus muss, kann derjenige sein Tier in der Pension abgeben.

Alle Hunde und Katzen, die in der Tierpension Ferien machen, müssen einen gültigen Impfschutz haben, entwurmt und frei von Flöhen sein. Dies muss durch einen Eintrag des behandelnden Tierarztes im Impfausweis nachgewiesen werden.

Urlaubstelefon des Deutschen Tierschutzbundes:

Vom 30. März bis 11. September, Montag bis Donnerstag von 9 bis 17 Uhr und Freitag von 10 bis 16 Uhr unter  0228 6049627.