Von Luise Zschörnig
Geschafft. Nach eineinhalbstündigem Fußmarsch von Großenhain nach Göhra hatte die kleine Truppe ihr Ziel erreicht. Saskia stöhnte. „Das war ganz schön anstrengend“, meinte die Achtjährige leicht verstimmt. Aber sofort hellte sich ihr Gesicht auf und sie hüpfte vor Freude in die Luft, als sie hörte, dass es auf dem Hof auch Pferde gibt. „Und wer gern möchte, darf dann sogar mal reiten“, bot Monika Born den Gästen an.
14 Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 16 Jahren besuchten gestern mit drei Betreuerinnen vom Familienzentrum der Diakonie den Bauernhof der Familie Born in Göhra. Frau Born hatte dieses Ferienangebot bei einer zufälligen Begegnung mal unterbreitet, und „wir haben es mit Freude angenommen“, sagte Rica Herrmann vom Familienzentrum. „Für Stadtkinder ist das ja mal was Besonderes.“ In der Tat. Die Mädchen und Jungen waren hellauf begeistert. Hündin Sandra bekam schon am Tor die ersten Streicheleinheiten. Und ehe das kleine schwarze Kätzchen sich versah, wurde es von den Mädchen schmusend reihum gereicht. Monika Born, die mit ihrem Mann im Nebenerwerb Landwirtschaft betreibt, führte die jungen Gäste durch die Ställe. Pferde, Kühe, Schweine, Schafe, Enten, Hühner, Tauben, Kaninchen – auf dem Hof ist alles vertreten, selbst ein Emu-Pärchen und ein Pfau, Wachteln, Wellensittiche, Prachtrosellas usw. tummeln sich hier.
Das eine Woche alte Kälbchen hatte es den beiden Kleinsten in der Gruppe, Vivian und Alica, besonders angetan. „Ich habe schon gesehen, wie so ein Kälbchen bei der Kuh rauskommt“, verriet die sechsjährige Alica stolz. „Das war bei meinem Papa auf der Arbeit.“ Sebastian (12) lachte still vor sich hin, als einige Mädchen naserümpfend aus dem Schweinestall stiebten, denn „da stinkt es ja“. Er ging gar nicht erst rein. Doch an den Pferden fanden alle Gefallen, besonders an dem Hengstfohlen, das „Hoppe“ gerufen wird, weil es noch keinen richtigen Namen hat. „Normalerweise sind die drei Pferde und das Fohlen auf der Koppel. Wir haben sie für unseren Besuch extra reingeholt“, sagte Frau Born. Zum Schafe füttern ging es dann aber auf die Weide.
Ehe die Kinder und Jugendlichen den Rückweg antraten, gab es noch eine Stärkung: Frau Born hatte einen kleinen Imbiss vorbereitet – mit Würstchen, Keksen, Äpfeln aus dem Garten und frischer Milch von der Kuh. Es war ein toller Ferientag.