Von Steven Fischer
Das Gerät sieht aus wie eine Schreibmaschine. Nur ein Lochband, das an der Außenseite entlangläuft, trügt das Bild. Auch eher ungewöhnlich: Es tickt regelmäßig. „Das ist der Fernschreiber“, sagt Thomas Kubein, der im Vorstand des Vereins Interessengemeinschaft Historische Fernmeldetechnik aktiv ist. Gemeinsam mit den anderen Mitgliedern betreut er das Fernmeldemuseum in der Annenstraße 5. Der Clou bei dem Gerät: Es funktioniert tatsächlich wieder.
„Der Fernschreiber war im Prinzip der Vorgänger vom Fax“, erklärt der 38-Jährige. Im Jahr 2007 wurde die letzte Fernschreibvermittlungsstelle vom Netz genommen. Zwei Amateurtüftler haben es allerdings geschafft, ein Modem zu entwickeln, mit dessen Hilfe jetzt statt über das Fernschreib- über das Telefonnetz kommuniziert werden kann. Bei diesen Entwicklern hat der Verein die Einzelteile gekauft. Kubein hat sie dann zusammengebaut. Seit Dezember können sie so mit ungefähr 100 weiteren Technikbegeisterten bundesweit über den Fernschreiber kommunizieren. Und auch für die Technischen Sammlungen wird Kubein ein Modem bauen. „So kann in Dresden zwischen den beiden Museen wieder über das Fernschreibnetz geschrieben werden“, sagt der Technikbegeisterte. Theoretisch könnten auch private Leute sich so ein Modem kaufen. Die Entwickler, die den Schaltplan entwickelt haben, verkaufen es für 150 Euro.
Wie die Übertragung genau funktioniert, sei relativ einfach erklärt, so Kubein. Mit dem Tastendruck auf dem Fernschreiber wird ein Code für den jeweiligen Buchstaben oder für die entsprechende Ziffer erstellt. Dieser wird über die Leitung durch Stromimpulse übertragen. Der Fernschreiber am anderen Ende der Leitung decodiert die Zeichen und bringt sie aufs Papier. Vor allem, um Schülern und Interessierten die alte Technik praktisch zu vermitteln, sei die Verbindung geplant. Bis ungefähr Juli soll es möglich sein, zwischen den beiden Museen Nachrichten hin- und herzuschicken. Das wird dann auch den technikaffinen Bastler freuen. Seine Leidenschaft für das Thema ist Kubein anzumerken. „Die Technik hat sich in verschiedener Form 90 Jahre gehalten“, erklärt der Tüftler. „Heute ist ein Handy nach einem halben Jahr nicht mehr aktuell.“