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„Fertsch und Tschüss“

Renate Buchwald ist beim Bürgerempfang wirklich gerührt, strahlt Burkhard Müller einfach an. Später wischt sie sich lachend eine Träne weg. Dass ihr Oberbürgermeister nach 22 Jahren geht, rührt sie sichtlich.

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Von Birgit Ulbricht (Text) Und K.-D. Brühl & A. Hübschmann (Fotos)

Renate Buchwald ist beim Bürgerempfang wirklich gerührt, strahlt Burkhard Müller einfach an. Später wischt sie sich lachend eine Träne weg. Dass ihr Oberbürgermeister nach 22 Jahren geht, rührt sie sichtlich. Sie selbst war fast 33 Jahre im Rathaus – als Müller 1993 etwas schüchtern als Bürgermeister anfing, haben die altgedienten Kollegen gedacht: „So ein junger Mann, wie soll der das machen?“ Er hat es gemacht. Beim gestrigen Abschied im Schloss wurde so manches davon angesprochen. Die quälend langen Diskussionen mit den Bürgern um die erste Kläranlage zum Beispiel, die der Berater aus dem Westen von Woche zu Woche größer bauen wollte. Am Ende hat Müller entschieden – bis heute ist der Bau groß genug. Was das den Bürgern gespart hat, wissen nur Eingeweihte. Zunächst das Notwendige, dann das Mögliche und zuletzt das Wünschenswerte – auch das ein Leitspruch, wenn immer es ums Geldausgeben geht. Wirtschaftsförderung bleibt bis zuletzt Chefsache. Dass die Kommune Dienstleister für Investoren ist, wussten die Großenhainer durch ihn Jahre früher als manch andere Stadt. Er hat seine Verwaltung immer zu neuen Events und Höchstleistungen getrieben, angespornt, mitgenommen. Weil er nicht nur ehrgeizig ist, so sein Vize Tilo Hönicke, sondern auch ungeheuer neugierig, habe er ständig neue Ideen aufgetischt, wenn die Mitarbeiter vielleicht mutmaßten, das kommende Jahr werde etwas ruhiger. Die Bewerbung für Sachsens Landesgartenschau 2002 war genau so eine Idee, die plötzlich im Raum stand. Städtebaulich und bürgerschaftlich ein Quantensprung. Kein Wunder, dass der Staatssekretär und Krisenmanager des Freistaates, Dr. Michael Wilhelm, selbst nach dem Tornado eine positive Stimmung spürte.

OB Müller mit E-Bike, als der Hauptsponsorvertrag mit der Enso zum Tag der Sachsen in der Tasche ist. Die Sachsenfete 2014 war das Dankeschön für die Hilfe der Sachsen nach dem Tornado. Der Wirbelsturm und gleich danach zwei Hochwasser haben die Stadt und
OB Müller mit E-Bike, als der Hauptsponsorvertrag mit der Enso zum Tag der Sachsen in der Tasche ist. Die Sachsenfete 2014 war das Dankeschön für die Hilfe der Sachsen nach dem Tornado. Der Wirbelsturm und gleich danach zwei Hochwasser haben die Stadt und
Zum Bauernmarkt sollte der OB ohne Anleitung etwas aus Metallbaukastenteilen basteln, das wie eine Landmaschine aussieht. Müller konnte anschließend selbst nicht so recht erklären, was er da geschraubt hat. Im wirklichen Leben hat er stets beste Verbindun
Zum Bauernmarkt sollte der OB ohne Anleitung etwas aus Metallbaukastenteilen basteln, das wie eine Landmaschine aussieht. Müller konnte anschließend selbst nicht so recht erklären, was er da geschraubt hat. Im wirklichen Leben hat er stets beste Verbindun
Müller hat den Helm auf. Sein Spruch: Ich führe das größte Unternehmen der Stadt, ist so gemeint. Es gibt eine klare Linie und ein klares Ziel. Das ist Teil des Erfolgs und des Makels als übergroßer OB. Ob der nun gepriesene neue Kommunikationsstil erfolg
Müller hat den Helm auf. Sein Spruch: Ich führe das größte Unternehmen der Stadt, ist so gemeint. Es gibt eine klare Linie und ein klares Ziel. Das ist Teil des Erfolgs und des Makels als übergroßer OB. Ob der nun gepriesene neue Kommunikationsstil erfolg
© Anne Hübschmann

Und was sagt Müller nach all den lobenden Worten? „Entschuldigung an alle, zu denen ich mal ruppig war. Danke, Euch allen, für das was wir geschafft haben – und fertsch und tschüss.“ Sein Herz ist in Großenhain, sein Verstand schon auf der neuen Arbeitsstelle im statistischen Landesamt in Kamenz.